Die Reisekostenmethode und die bedingte Bewertungsmethode als Instrumente zur monetaeren Bewertung der Erholungsfunktion des Waldes : Ein oekonomischer und oekonometrischer Vergleich
Der Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die vergleichende monetaere Bewertung der Erholungsfunktion des Waldes mit Hilfe der Reisekostenmethode und der Bedingten Bewertungsmethode. Zwei Ziele standen bei dieser Arbeit im Vordergrund: Zum einen sollte gezeigt werden, dass die Reisekosten- und die Bedingte Bewertungsmethode Ergebnisse liefern, die kompatibel mit der mikrooekonomischen Theorie der Bewertung sind. Zum anderen sollte verdeutlicht werden, dass beide Bewertungsmethoden aus der Sicht eines Anwenders praktikable Instrumente zur monetaeren Bewertung der Erholung darstellen. Eine solche Bewertung findet, wenn man das individualistische Werturteil der Wohlfahrtsoekonomie akzeptiert, durch den Nutzen jener Haushalte statt, die die ihnen gebotenen Erholungsmoeglichkeiten konsumieren. Da Nutzen empirisch nicht beobachtbar ist und folglich keinen operationalen Masstab darstellt, werden am Beispiel des oeffentlichen Gutes 'Erholungsfunktion des Waldes' zwei second-best-Masstaebe diskutiert: Die Marshall'schen und die Hicks'schen Wohlfahrtsmasse. Je nachdem, welche Rahmenbedingungen der Erholung im Wald geaendert werden, sind unterschiedliche Masse zur Erfassung der Wohlfahrtswirkungen heranzuziehen. In dieser Arbeit werden acht Wohlfahrtsmasse diskutiert. Aus theoretischer Sicht erfassen die Hicks'schen Masse die Aenderungen der Wohlfahrt exakt, die aus geaenderten Rahmenbedingungen der Bereitstellung der Erholungsfunktion des Waldes resultieren. Allerdings wird gezeigt, dass unter bestimmten Annahmen auch die Marshall'schen Konsumentenrenten eine befriedigende Approximation an die wahren Wohlfahrtsaenderungen liefern. In diesem Zusammenhang wird auf das Pfadabhaengigkeitsproblem des Marshall'schen Masses eingegangen und es wird verdeutlicht, dass die Wohlfahrtswirkungen multipler Preisaenderungen pfadunabhaengig immer die gleiche - und somit eindeutige - Aenderung der Konsumentenrente als Mass fuer die Wohlfahrt erbringen. Allerdings ist dieses Mass nicht dazu geeignet, Unterschiede in der Intensitaet von Nutzenaenderungen zu erfassen. Als Hicks'sche Masse stehen die maximale Zahlungsbereitschaft und die minimalen Entschaedigungsforderungen eines Haushaltes fuer die Bewertung der Erholung im Wald zur Verfuegung. Es wird verdeutlicht, dass die Entschaedigungsforderungsmasse fuer die Verringerung der Waldbesuche zu unendlich hohen und damit nicht mehr operationalen Werten fuehren koennen, woraus die Empfehlung folgt, Zahlungsbereitschaftsmasse zur Bewertung der Walderholung zu verwenden. Die Marshall'sche bzw. Hicks'sche Zahlungsbereitschaft der Besucher eines Waldgebietes fuer die von ihnen konsumierte Erholungsmenge kann durch den Einsatz der Reisekostenmethode bzw. der Bedingten Bewertungsmethode erfasst werden. Diese Bewertungsmethoden werden in ihren unterschiedlichen Versionen vorgestellt, in die mikrooekonomische Theorie eingeord...