Es wurde das Verlagerungsverhalten der herbiziden Wirkstoffe Glyphosate und Flurochloridone in Gleiskoerpern der Oesterreichischen Bundesbahnen untersucht. Die Untersuchungen wurden auf einer 90m langen eigens dafuer aufgebauten Freilandversuchsstrecke in Eibesbrunn, NOE durchgefuehrt. In Laboruntersuchungen wurden die Materialien des Unterbaues sowie jene des Oberbaus (Gleisschotter) mit dem Ziel untersucht, Informationen ueber die chemischen, physikalischen und mikrobiellen Rahmenbedingungen fuer das Verhalten der beiden herbiziden Wirkstoffe in Gleiskoerpern zu gewinnen. Diese Untersuchungen wurden durch Versuche zur Beschreibung der Wasser- und Stoffbewegung sowie der Stoffumsetzungen von Glyphosate und Flurochloridone in Gleiskoerpern in Freiland und Laborexperimenten ergaenzt. Bei den fuer den Unterbau der im Freiland neu errichteten Hochleistungsstrecke verwendeten Materialien sowie dem Unterbaumaterial der alten, unveraenderten Gleisstrecke handelt es sich um sandig kiesige Materialien mit einem Skelettanteil >70%. Sie enthalten auf die Gesamtprobe bezogen aeusserst geringe Gehalte an fuer die Sorption relevantem Ton und organischer Substanz. Im Unterbaumaterial des alten Streckenabschnittes konnten erhebliche Mengen an Eisenoxiden in unterschiedlichen Kristallisationsgraden nachgewiesen werden. Fuer die Feststoffproben des alten Streckenabschnitts konnte im Gleisschotter eine durch Einwehung von Bodenmaterial aus benachbarten Ackerflaechen und durch abgestorbenes Pflanzenmaterial beachtliche Menge an organischer Substanz nachgewiesen werden. Der obere Teil des alten Unterbaus war durch eingewaschene organische Substanz schwarz gefaerbt. In Abhaengigkeit des Gehaltes an organischer Substanz und Ton konnte fuer den Wirkstoff Glyphosate im natuerlich anstehenden Untergrund (Loesslehm) und im Schotterfeinanteil eine deutlich hoehere Adsorption festgestellt werden als in den beiden Horizonten des Unterbaus. Eine gute Korrelation zeigt sich zwischen den fuer die Phosphatadsorption noch freien Adsorptionsplaetzen und der Glyphosateadsorption in den Materialien des Abschnittes D. Damit bestaetigte sich auch in dieser Arbeit, dass die Glyphosateadsorption ueber die Phosphonosaeuregruppe des Glyphosatemolekuels in vergleichbarer Weise wie Phosphat adsorbiert wird. Fuer den Wirkstoff Flurochloridone muessen auf Grund seiner chemisch, physikalischen Eigenschaften wesentlich unguenstigere Adsorptionsverhaeltnisse angenommen werden. In Perkolationsversuchen mit grossen Laborsaeulen wurde der Unterbau in seiner naturgetreuen Maechtigkeit und Dichtlagerung unter den Bedingungen eines stationaeren, ungesaettigten Fliesszustandes stellte sich eine Porenwassergeschwindigkeit von 183.6 cm/d ein. Der scheinbare Diffusionskoeffizient fuer den Tracer Chlorid lag bei 4258 cm2/d. Die gemessenen Durchbruchskurven wurden mit Hilfe des Rechenprogramms CXTFIT simuliert. Sowohl fuer den Tracer als auch fuer das Flurochloridone ergaben sich gute Anpassungen mit dem Zwei - Regionen Modell. Die Peakform der gemessenen Durchbruchskurven wies auf immobile Wasserbereiche in der Saeule hin, wodurch sich der fruehe Stoffdurchtritt sowohl fuer das Chlorid (0.4 PV) als auch fuer das Flurochloridone (0.7 PV) erklaeren laesst. Die vorhandene Peakasymmetrie wurde durch Stoffaustauschvorgaenge zwischen immobilem und am Transport aktiv beteiligtem mobilem Wasser verursacht. Diese aus der Kurvenform abgeleiteten Beobachtungen wurden durch gute Uebereinstimmung der simulierten mit den gemessenen Kurven bestaetigt. Es konnte unter den Versuchsbedingungen ein immobiler Wasseranteil von ca. 50% errechnet werden. Fuer das Glyphosate wurde nach knapp 4 Tagen Perkolation keine typisch ausgeformte Durchbruchskurve erhalten. In den Eluaten konnten allerdings Glyphosaterueckstaende nachgewiesen werden. Eine Erklaerungsmoeglichkeit ist die Adsorption im Frostschutzmaterial, die im Gegensatz zum Flurochloridone eine Retadierung des Wirkstoffs verursacht.