Tannentrieblaus (Dreyfusia nordmannianae Eckst. 1890) : Präventiver Waldschutz auf waldbaulich-ökologischer Grundlage zur Vermeidung von Schäden an der Tannenverjüngung
Die staendige Verminderung des Tannenanteiles in einem der tannenreichsten Gebiete Oesterreichs - im inneren Salzkammergut - ist (nach 4-jaehrigen Untersuchungen in der Forstverwaltung Gosau) in erster Linie durch die Tannentrieblaus (Dreyfusia nordmannianae Eckst. 1890) und das Schalenwild verursacht. Die Ursachen des gravierenden Schadauftretens der Tannentrieblaus haben neben guenstigen Klimaverhaeltnissen anthropogenen Ursprung. So erwies sich die Form der Waldbewirtschaftung, die teilweise auch die Schaedigungen durch Schalenwild foerdert, als treibende Kraft des Tannenrueckganges. Wie komplex diese Abhaengigkeiten jedoch sind, zeigen folgende Ausfuehrungen. Die Waldbauweise - disponiert die Tannenverjuengung fuer den Befall von Dreyfusia nordmannianae durch zu starke Lichtungseingriffe waehrend der Verjuengungstechnik, durch fruehzeitige Raeumung des Mutterbestandes und durch Laeuterung; - entspricht durch kleine Verjuengungssicherungszeitraeume unter Schirm sowie durch die Laeuterungseingriffe nicht den oekologischen Beduerfnissen des Tannenwachstums; - provoziert durch Laeuterungen gravierende Schaelschaeden an der Tannenverjuengung und durch konzentrierte Schlaege einen erhoehten Verbissdruck; - verursacht gebietsweise bereits im Schirmschlag durch die nicht standortgemaesse Lichtung, durch ungeeignete Mischwuchsregulierung und fruehzeitige Raeumung eine unzureichende Konkurrenzfaehigkeit der Tanne gegenueber der Fichte. Das Schalenwild - verursacht Ausfall der Tanne sowie des vereinzelten Laubholzes durch Verbiss, Schaelen und Fegen; - beteiligt sich zu einem relativ kleinen Teil an der Uebertragung der ausbreitungsfaehigen Trieblausstadien. Die Waldweide - stellt die Tannenverjuengung horizontal frei, d.h. sie vermindert ihre Dichte sowie ihren Bedeckungsgrad, wodurch die anemochore Ausbreitung der Tannentrieblaus entscheidend gefoerdert wird; - beteiligt sich zu einem relativ sehr kleinen Teil an der Uebertragung der ausbreitungsfaehigen Trieblausstadien. Die Tannentrieblaus - Dreyfusia nordmannianae hat vor allem im Freistand einen dominanten Einfluss auf den Ausfall der Tannenverjuengung in der Forstverwaltung Gosau. Wird eine Tanne von der Trieblaus stark befallen, so stirbt sie entweder ab oder es kommt zu Wachstumsverzoegerungen, in deren Folge die Tanne im Konkurrenzkampf mit der Fichte oder mit anderen Baumarten unterliegt. Der Schaedigungsgrad ist von der Befallsdichte der Trieblaus und von den eventuellen Trockenperioden, abhaengig. Starker Befall auf den Trieben und gleichzeitig auftretende Trockenperioden tragen wesentlich zur Vitalitaetsverminderung und zum Absterben der Tanne bei. Als potentielle Gradationsgebiete der Tannentrieblaus sind aufgrund der Populationsdynamik dieses Schadsinsekts alle intensiv grossflaechig bewirtschafteten Waldbestaende mit einem hohen und/oder konzentrierten Tannenanteil in der Verjuengung zu bezeichnen. Besonders befallsdisponiert sind die Standorte mit einer langen Besonnungsdauer. Auch Bestaende mit einem relativ kleinen Tannenanteil in der Verjuengung sind durch die Tannentrieblaus dann bedroht, wenn sie an Gebiete mit Massenauftreten anschliessen. Obwohl die Trieblaeuse auf dem spaerlichen Naehrsubstrat sonst kaum schaedlich auftreten koennen, werden sie im diesen Fall durch den verstaerkten Befallsdruck aus den Gradationsgebieten gefoerdert. Die Ausbreitung der Tannentrieblaus erfolgt hauptsaechlich passiv durch den Wind. Die uebertragene Menge der Eier bzw. Junglarven ist von der Intensitaet und Lage des Befallsherdes, der Windstaerke, dem Relief und vor allem von der Struktur der Verjuengung abhaengig. Wichtig ist hier die ausgepraegte Filtrationsfaehigkeit der hohen (ab 1,5m Baumhoehe) dichten Verjuengung im Vergleich zu Verjuengungen, deren Stammzahl durch Laeuterung, Beweidung oder schlechte Standortverhaeltnisse reduziert ist.
412 (Ökologische Vorbeugungsmaßnahmen waldbaulicher Art) 453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)]) 145.7x14.28/.39 (Homoptera) 221.2 (Systeme aufeinanderfolgender Verjüngungsschläge) 181.213 (Auswirkungen auf die Lichtverhältnisse der Umwelt) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) [436.4] (Oberösterreich)