Die naturnahen Schwarzkiefernbestände Korsikas sind Reste eines früher größeren Areals, das nach Waldweide und Waldbrand stark abgenommen hat. Der Foret d'Aitone stellt dabei das Wuchs- und Ausformungsoptimum dar. Hingegen konnte die Schwarzkiefer in Niederösterreich durch anthropogene Förderung ihr Areal stark ausweiten, nur etwa 10 - 20% der Bestände sind natürlich. Mittels repräsentativer Probeflächen wurde in beiden Untersuchungsgebieten eine Waldinventur durchgeführt, Bestandestypen, die eine einheitliche waldbauliche Bewirtschaftung erfordern, ausgeschieden und diese hinsichtlich Standort, Struktur und Wuchsleistung analysiert. Die Gliederung der Bestandestypen im Foret d'Aitone geht von der bestehenden Höhenstufen- und Gesellschaftsausscheidung von Gamisans (1981) und wesentlichen Standortsmerkmalen, in erster Linie Relief und Bodengründigkeit aus. Die Sukzessionsstadien reichen von edaphisch bedingten Pionierwäldern auf exponierten Felsstandorten bis zu wüchsigen Klimaxbeständen. Sehr wüchsige Ersatzgesellschaften bildet die Schwarzkiefer nur kleinflächig auf Tannenwaldstandorten. Lokal entscheidende Standortsfaktoren sind neben Höhenlage, Exposition und Grobrelief vor allem Bodengründigkeit, Skelettanteil, Blockigkeit bzw. Spaltengründigkeit des Feinreliefs und der Deckungsgrad der oft verjüngungshemmenden Kraut- und Strauchschicht. Standortsabhängig weisen die Bestandestypen sehr unterschiedliche Strukturen auf, die von mehrstufigen Beständen mit Überhältern, teilweise plenterartig bis zu einschichtigen Hallenbeständen reichen. Das Verjüngungsverfahren ist auf die spezifische Struktur und Textur der Bestandestypen abzustimmen. Abgesehen von extremen Felsbestockungen bzw. Waldgrenzbeständen schwanken die Vorräte der Bestandstypen zwischen 540 Vfm bei 20 m Oberhöhe und lokal auf frischen, tiefgründigen Tannenwaldstandorten bis zu 1700 Vfm bei 45 m Oberhöhe. Um aus der Entwicklungsdynamik des natürlichen Schwarzkiefernwaldes Rückschlüsse für die waldbauliche Behandlung ziehen zu können, wurden in einem unbeeinflussten, zusammenhängenden Waldkomplex des Foret d'Aitone die Strukturmerkmale und die Dynamik der Bestandesentwicklungsphasen untersucht. In Niederösterreich sind nur etwa 10-20% der Bestände natürliche Dauergesellschaften. Der überwiegende Teil des heutigen Areals geht auf Verschiebung der Konkurrenzverhältnisse zu den ursprünglichen Baumarten durch anthropogenen Einfluss wie Waldweide, Waldbrand, Kahlschlagwirtschaft und bewusste Förderung für die Harznutzung zurück. Für waldbauliche Maßnahmen ist die Kenntnis der ursprünglichen natürlichen Waldgesellschaft entscheidend. Die Ausscheidung der Bestandestypen stützt sich daher auf die vorangehende vegetationskundliche Analyse der Bestände nach der Methode Braun-Blanquet (1964). Die indirekte Ansprache der Standortsfaktoren über die Bodenvegetation wurde als Gliederungskriterium für die Ausscheidung der Bestandestypen herangezogen. Dabei wurde das breite Spektrum der mehr oder minder naturnahen als auch der anthropogen bedingten Bestandestypen zu erfassen versucht. Die Gliederung der Bestandestypen berücksichtigt primär die Abgrenzung des natürlichen Schwarzkiefernwaldes von anthropogen bedingten Ersatz-, Forst- und Kontaktgesellschaften auf Standorten der zonalen Klimaxvegetation. Die Bestandestypen des natürlichen Schwarzkiefernwaldes lassen sich auf Grund vegetationskundlicher Kriterien der Schwarzkiefern-Felssteppe, dem Schwarzkiefern-Steppenwald, dem Schwarzkiefern-Heidewald und natürlicher Dauergesellschaften auf exponierten Rückenstandorten im Bu-Wald-Areal zuordnen. Der Anschluss von anthropogen bedingten Bestandestypen an die natürliche Klimaxvegetation ist durch Standortsdegradation und vielfältige Übergänge zum Teil unsicher, doch läßt zumindest die grobe Unterscheidung in Flaumeichenwaldkomplex, Eichen-Trockenwald, Schneeheide-Kiefernwald, Karbonat-Buchenwald und Waldmeister-Buchenwald entscheidende waldbauliche Schlussfolgerungen bezüglich Baumartenwahl, Verjüngungsform und Pflegemaßnahmen zu. Die Gliederung der Bestandestypen nach vegetationskundlichen Kriterien wird durch waldbauliche Strukturanalysen bestätigt. Wesentliche Unterschiede bestehen hinsichtlich Schichtung, Schlussgrad, Oberhöhe, Grundflächenmittelstamm, Grundfläche und Bonität. Die Wuchsleistung der 150 - 200jährigen Bestände bewegt sich zwischen 25 Vfm Vorrat bei 5 m Oberhöhe un der natürlichen Schwarzkiefern-Felssteppe und lokal 1295 Vfm Vorrat bei 35 m Oberhöhe in Sekundärbeständen auf frischen Waldmeister-Buchenwald-Standorten. Als geeignetes Merkmal für die Unterscheidung natürlicher Schwarzkiefernbestandestypen erweist sich der Stand Density Index nach Reineke (1933).