In den gegenständlichen Untersuchungen wird die Frage behandelt, ob es mit insgesamt 11 unterschiedlichen großmaßstäbigen kartographischen Darstellungen im Maßstab 1:7 000 und größer (z.B. Luftbildkarten, bearbeitete Schrägaufnahmen, Strichkarten und Perspektiven) unterschiedliche Leistungen im Orientieren und in der Raumvorstellung gibt, wie stark sich diese Leistungen voneinander und im Vergleich zu Vergrößerungen einer herkömmlichen topographischen karte unterscheiden und inwieweit diese Leistungen von Erfahrungen im Kartenlesen abhängen. Weitere Untersuchungsziele sind es, die Übereinstimmung von sujektiver Einschätzung und der tatsächlich mit den Darstellungen erbrachten Leistungen zu überprüfen, sowie alters- und geschlechtsspezifischen Unterschieden nachzugehen. Die Literauswertung ergab, daß es zur Beantwortung dieser Fragestellungen nur sehr wenige, empirisch gesicherte, experimentelle Untersuchungen gibt auf wahrnehmungspsychologischer und kommunikationstheoretischer Basis. Die wenigen Vorhandenen stammen überwiegend aus dem englischsprachigen Raum und sind sehr stark dem Vorwurf mangelhafter Durchführung ausgesetzt, wie zu geringe Berücksichtigung praktischer Kommunikationskriterien und viel zu geringe Anzahl von Probanden, die zusätzlich noch untypisch sind. Unter Berücksichtigung einer Vielzahl dieser Kritikpunkte und unter Einbeziehung der jüngsten theoretischen Fachliteratur wurden die beiden Untersuchungen konzipiert. Sie wurden überwiegend praktisch im Gelände durchgeführt und beinhalteten vorwiegend Experimente zur Karteninterpretation, dem Gelände-Kartenvergleich und dem praktischen Orientieren. In der ersten Phase wurden eigens angefertige Darstellungen im offen verbauten Raum in sehr umfangreichen Verfahren getestet. Für die Auswahl und Optimierung dieser Darstellungen wurden zwei Voruntersuchungen durchgeführt. An der Hauptuntersuchung nahmen 320 Personen teil. In der zweiten Phase verwendeten die 717 ProbandInnen herkömmliche Darstellungen der Klagenfurter Innenstadt. ...