In der oesterreichischen Saegeindustrie, einer von Wettbewerb im In- und Ausland gepraegten Branche, bewirken Strukturveraenderungen eine Konzentration der Produktion auf immer weniger Grossaegen. Diese unterscheiden sich gegenueber ihren kleinen Konkurrenten ausser durch technische Ausstattung, logistische Merkmale, Rohstoffkenngroessen sowie unterschiedliche Preise fuer Saegerundholz und Saegenebenprodukte auch deutlich hinsichtlich ihrer Rundholzbeschaffung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Einblick ueber die Nadelrundholzbeschaffung und den damit verbundenen Problemen in der Saegeindustrie Oesterreichs zu geben. Theoretische Grundlagen der Beschaffung lieferten die Basis fuer eine Primaererhebung in der Saegeindustrie, der Erhebungszeitraum erstreckte sich auf das Fruehjahr 1993. Bei Betrieben ueber 25.000 Festmeter Jahreseinschnitt wurde, nicht zuletzt wegen deren steigender Bedeutung, eine Vollerhebung in Form von muendlicher Befragung bei 61 Betrieben durchgefuehrt. Die Betriebe der Groessenkategorie 5.- 25.000 fm Jahreseinschnitt wurden schriftlich befragt, von 87 Betrieben wurde der Fragebogen zurueckgesendet, die Ruecklaufquote betrug somit 30%. Die Rundholzbeschaffung beansprucht in einem durchschnittlichen Saegebetrieb rund 60% der Gesamtkosten und ist somit wesentlich fuer den Betriebserfolg verantwortlich. Aufgrund ihrer Bedeutung wird die Beschaffung in den Betrieben zum groessten Teil von den Betriebsleitern allein - insbesondere bei kleineren Betrieben - ausgeuebt. Zunehmende Beschaffungsprobleme mit steigendem Jahreseinschnitt deuten darauf hin, dass diese sowie mangelnde Kooperationsbereitschaft u.a. auf eine Ueberlastung des Einkaufspersonals zurueckzufuehren sind. Selbst in der Kategorie ab 100.000 fm Jahreseinschnitt wird die Rundholzbeschaffung neben dem Verkauf bis zu 100% von einer einzigen Person (Betriebsleiter/Eigentuemer) bewerkstelligt. 85% aller Betriebe mit einer Jahreseinschnittsleistung ab 25.000 fm und rund 2/3 der Betriebe von 5. - 25.000 fm geben Beschaffungsprobleme an, am haeufigsten werden dabei Versorgungsengpaesse genannt. Viele Saegebetriebe koennen ihren Rundholzbedarf im Inland nicht decken und sind somit gezwungen, neben einer Ausdehnung ihres Rundholzeinzugsgebietes im Inland, auf Importe zurueckzugreifen. Das Ausland ist mit 25% Anteil (1992) an der Rundholzversorgung der Saegeindustrie nach Kleinwald und Betrieben zur wichtigsten Bezugsquelle geworden. Als Motive fuer den Auslandsbezug gelten fuer die Betriebe ab 25.000 fm, deren Importanteil rund ein Drittel betraegt, vor allem der Preis, Versorgungsengpaesse im Inland, der groessere Beschaffungsmarkt und die Moeglichkeit des Bezugs von Grossmengen. Neben Versorgungsengpaessen bereiten der Saegeindustrie weitere Beschaffungsaspekte beachtliche Schwierigkeiten, welche dazu fuehren, dass Kundenwuenschen vielfach nur mangelhaft entsprochen werden kann, Qualitaet, Preis, Vertragstreue, Service und Zeit gelten als meistgenannte Problembereiter bei der Beschaffung. Trotz der Bedeutung der Beschaffung sowie den damit verbundenen Problemen werden von den Unternehmen der Saegeindustrie kaum Instrumente eingesetzt, die zu einer Verbesserung der eigenen Beschaffungssituation beitragen koennten. Der Stammlieferantenanteil der Saegeindustrie ist trotz polypolistischer Struktur des Angebots relativ hoch und betraegt durchschnittlich 80% aller Lieferanten eines Saegebetriebes, dennoch ist darueber hinausgehende Kooperation mit den Lieferanten kaum vorhanden. Mengenvereinbarungen mit den Lieferanten umfassen zu Jahresbeginn i.d.R. nur eine Absicherung von durchschnittlich 38% des gesamten Jahresbedarfs. Seitens der Saeger besteht kaum der Wunsch, dieses Ausmass zu erhoehen. Auch Preisvereinbarungen mit der Forstwirtschaft fuer laengere Zeitraeume werden nur von 55% der Befragten, und dann fuer maximal 5 Monate gewuenscht. Massgeblich dafuer sind die staendig schwankenden Schnittholzpreise. Die Zusammenarbeit der Interess...