In der vorliegenden Arbeit wurden bei der Fichte die wesentlichen Grundlagen zum Verstaendnis des Nadelfalls, der Benadelung und der Verzweigung der Krone im Zusammenhang dargestellt. Dabei verdient folgendes herausgestellt zu werden: Der Nadelverlust in der Fichtenkrone laesst sich in einen Nadelfall mit Hilfe des Trennungsgewebes (apparativ) und einen mechanisch bedingten Nadelverlust (nichtapparativ) gliedern. Der apparative Nadelfall beruht auf einer speziellen primaeren Trennungseinrichtung, die aus drei spezifischen Trennungsschichte aufgebaut ist, einem Schrumpfungsgewebe an der Nadelbasis, einem Widerstandsgewebe, welches die Blattnarbe bildet und einem dazwischenliegenden Trennungsgewebe. Der Nadelfall ueber das Trennungsgewebe setzt die Vertrocknung der Nadel, zumindest die der Nadelbasis voraus. Dabei vollzieht sich die Abtrennung der Nadel mechanisch. Sie stellt eine hygroskopische Rhexolyse dar. Bei der Entquellung der Nadelbasis werden die Primaerwaende der Trennungsgewebezellen zerrissen. Zur Vertrocknung der Nadel kann es nur kommen, wenn -Wassermangel im System entsteht; -irreparable Strukturschaeden auf der Nadeloberflaeche vorhanden sind; -eine Blockade im Wassertransportsystem aufgebaut wird oder -eine Unterbrechung der Wasserleitbahnen zwischen Nadel und Triebachse erfolgt. Eine Blockade im Transportsystem kann durch den Verschluss der Blattspur im Bereich der Trennzone entstehen. Damit koennte die Fichte einen Regulationsmechanismus besitzen, die Nadelmasse ihrem Wasserhaushalt entsprechend anzugleichen. Der Blattspurverschluss hat ausserdem praeventive Schutzfunktion, d.h., die Bewahrung der entsprechenden Pflanzenteile vor Austrocknung und Infektionen. Nachdem die Nadel funktionslos geworden ist, wird die Blattspur im Bereich des Achsenperiderms durch ein sekundaeres Abgliederungsperiderm abgetrennt. Dadurch wird der durch die Blattspuren durchloecherte Peridermzylinder vollstaendig geschlossen. Eine Unterbrechung der Transportbahnen kann durch das Zerreissen der Nadelspur im Kambiumbereich infolge des sekundaeren Dickenwachstums entstehen. Quantitativ hat jedoch diese Erscheinung keine nennenswerte Bedeutung fuer den Nadelfall. Neben der Darstellung des Anschlusses des Nadelspurxylems an das Holz wurde auch der Anschluss des Nadelspurphloems an die Rinde anatomisch untersucht und dargestellt. Der primaere Aufbau des Jahrestriebes ist beschrieben und abgebildet. Beim nichtaparativen Nadelverlust werden die Nadeln durch aeussere mechanische Einwirkungen zur Abloesung gebracht. Die Dynamik des Streufalls wurde in zwei Fichtenaltbestaenden verfolgt. Dabei wurde die Nadelmasse nach ihrem Trockengewicht und getrennt nach Abfalltyp und Nadelfarbe bzw. -verfaerbung erfasst. Die Masse der Nadeln fiel apparativ und braun verfaerbt ab. Nadelfallmaxima konnten im Spaetherbst und Spaetwinter oder zeitigen Fruehjahr beobachtet ...