Siedlungsstruktur und öffentliche Haushalte : Gutachten des Österreichischen Instituts für Raumplanung (ÖIR) ; Gefördert aus Mitteln der Wohnbauforschung
In den Jahrzehnten starken Wirtschaftswachstums und zunehmenden Wohlstands sind die mit der Siedlungsentwicklung verbundenen Infrastruktur-Folgekosten kaum thematisiert worden. Heute sind die budgetären Spielräume des Bundes, der Länder, der Städte und Gemeinden gering. Dies ist ein wesentlicher Anlaß, Infrastruktur-Ausstattungserfordernisse und Investitionsbedarf zu überprüfen und nach möglichst effizienten Wegen der Leistungserbringung zu suchen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die Zusammenhänge zwischen Siedlungsstruktur und technischer Infrastruktur anhand der Straßen-, Wasserleitungs- und Kanalnetze von 18 ausgewählten Städten und Gemeinden empirisch untersucht und Kennzahlen für Netzlängen und Errichtungskosten zusammengestellt und entwickelt. Im Rahmen der Untersuchung sind als besonders relevant für die Infrastrukturkosten herausgearbeitet worden: - der Bebauungstyp, der für die Infrastruktur-Folgekosten städtischer Neubaugebiete, aber auch neuer Siedlungsgebiete in kleineren Gemeinden relevant ist. Hier wird in Gebiete mit freistehenden Einfamilienhäusern, verdichtetem Flachbau und Geschoßwohnbau unterschieden - der Siedlungstyp, der für die Infrastruktur-Folgekosten in den Wohngemeinden im ländlichen Raum entscheidend ist. Hier wird nach Lage und Ausmaß der Baulandreserven in kompakte Ortskerne (Hauptorte) und in zersiedelte Ortskerne unterschieden. Als dritte Kategorie wird der dünn besiedelte traditionell landwirtschaftlich geprägte Raum mit kleinen Rotten, Weilern und Einzelgebäuden betrachtet, der in der Folge als Streusiedlungsraum bezeichnet wird. Infrastrukturerfordernisse und Kosten in den genannten Siedlungstypen werden in Abhängigkeit von der Siedlungsdynamik und ihrer Bestimmungsgründe untersucht und eingeschätzt. Darauf aufbauend sind anhand einer Analyse der Wirkungen des Förderungsinstrumentariums für den Infrastrukturausbau (v.a. für die kommunale Abwasserentsorgung) Szenarien für die Abschätzung des Investitionsbedarfs in die technische Infrastruktur bis zum Jahr 2010 entwickelt worden. Dem Szenario TREND, das die in der Vergangenheit beobachteten Trends der Flächeninanspruchnahme fortschreibt, wurde ein Szenario FLÄCHEN und INFRASTRUKTUR SPAREN gegenübergestellt. Anhand dieses Alternativszenarios werden die Einsparpotentiale an technischer Infrastruktur sichtbar, die durch die Orientierung am Ziel einer flächen- und ressourcenschonenden Siedlungsentwicklung erreicht werden können.