Bergmischwälder mit wechselnden Anteilen der Baumarten Fichte, Buche, Tanne und Bergahorn bilden in einer Höhenzone zwischen 600 und 1.400 m die großflächige Schlußvegetation der Bayerischen Alpen. Ihre Artenzusammensetzung und Standortabhängigkeit wurden mit pflanzensoziologischen und standortkundlichen Methoden im Hinblick auf eine als forstliche Planungsgrundlage taugliche Gliederung untersucht. Naturräumliche Voraussetzungen für das Vorkommen der Bergmischwälder sind kühltemperiertes, äußerst niederschlagsreiches Montanklima im nördlichen Alpenstau, vielfältige, oft auf engen Raum wechselnde Eigenschaften von Ausgangsgesteinen (Dolomite, Kalke, Mergel, Sandsteine, Lockersedimente) und Böden (Rendzina-Terra fusca-, Pararendzina-Parabraunerde und Ranker-Braunerde-Gesellschaften), eine mit der Meereshöhe zunehmende Prägung durch geomorphologische Prozesse (Schneebewegungen) und jahrhundertelange m. o. w. extensive Nutzungen der Wälder. Die Zusammenhänge zwischen feldmäßig erfaßbaren physiographischen Standorteigenschaften und Artenzusammensetzung wurden anhand von 245, vorwiegend in systematischen Transekten liegende Aufnahmeflächen in den geologisch repräsentativen Tegernseer Bergen (Forstamt Kreuth, Landkreis Miesbach) untersucht. Die Bildung von Vegetationstypen und Artengruppen erfolgte durch manuelle pflanzensoziologische Tabellenarbeit, unterstützt durch indirekte (Korrespondenzanalyse, DCA) und direkte Gradientenanalyse (kanonische Korrespondenzanalyse, DCCA). Bei der Gesellschaftsgliederung wurden die Gesamtartenkombination sowie die standörtliche, höhenstufenbedingte und geographische Variabilität durch Verwendung soziologischer Artengruppen berücksichtigt. Letztere wurden aufgrund von pflanzensoziologischer Vorinformation (Einschätzung als Kennarten höherer Syntaxa) und dem Verhalten in lokalen floristisch-standörtlichen Gradienten (Ordinationswerte der DCCA) gebildet. Die regionale Anwendbarkeit dieser Gliederung wurde mittels einer pflanzensoziologischen Datenbank anhand von ca. 1.900 der Literatur entnommenen Vegetationsaufnahmen aus den gesamten bayerischen Alpenraum untersucht. Der Vergleich von 7 indirekten Ordinationen (DCA) an zufällig zusammengestellten Aufnahmekollektiven mit dem Ergebnis der direkten Gradientenanalyse (DCCA) aus den Tegernseer Bergen zeigte, daß die beiden Hauptgradienten der floristischen Zusammensetzung reproduzierbar sind, und ermöglichte eine Prüfung und geringfügige Anpassungen der Artengruppen. Eine artbezogene Auswertung der Höhenverbreitung im Gesamtaufnahmebestand der Datenbank (ca. 4.000 Vegetationsaufnahmen) wurde zur weiteren Differenzierung der Artengruppen herangezogen. Die in den Tegernseer Bergen standörtlich abgesicherte Gliederung wurde durch Formulierung von Klassifikationsregeln auf die 1.900 Bergmischwaldaufnahmen übertragen. Als Merkmale dienten die Artenzahlen der soziologisch-ökologischen Gruppen in jeder Aufnahme, in wenigen Fällen ihre Deckungssummen, so daß ein expliziter, nachvollziehbarer Bestimmungsschlüssel erstellt wurde. ...