Das Hauptziel der Untersuchung ist die Erkundung von autochthonen Reliktfichten im Hochharz. Gleichzeitig ist eine genetische Inventur bzw. Zustandsermittlung von Fichtennaturwaldresten beabsichtigt. Eine genetische Zustandsbewertung war nur nach vorheriger Ermittlung des potentiellen natürlichen Ausgangszustandes des allgemeinen und speziellen genetischen Waldgefüges möglich. Zu diesem Zweck wurde die Forstgeschichte und hier besonders die Waldbaugeschichte bemüht, um die Entwicklung der Waldgefüge an ihren Ursprung zurückzuverfolgen. Dabei wurden Perioden nach dem Kulturgrad ausgeschieden, die entscheidende Aussagen über die Wahrscheinlichkeit der Autochthonie der Reliktfichten ermöglichen. In der Arbeit werden forstgeschichtliche und forstgenetische Erkenntnisse miteinander verbunden, so dass sich, gegenseitig kontrollierend, eine gesicherte Aussage über die Herkunft der untersuchten Reliktfichten ergibt. Dieses Vorgehen war notwendig, weil ein arealspezifischer Standardgenotyp der autochthonen Harzfichte, der nur für den Harz typisch ist, bisher noch nicht gefunden werden konnte. Somit fehlte der Vergleichsmasstab, an dem der Grad der Autochthonie gemessen werden könnte. Damit war ein Vergleichsverfahren ausgeschlossen. Um dennoch einen Masstab zu gewinnen, wurde ein Ausschlussverfahren angewandt. Mit Hilfe der Forstgeschichte wurden die bodenständigen Bestände und Altersgruppen erkundet und jene ausgeschlossen, die nicht autochthon sein können. Um dieses ausreichend und nachvollziehbar zu belegen, ist eine ausführliche Beschreibung der forstgeschichtlichen Rahmenbedingungen im allgemeinen und eine Offenlegung des aufgefundenen Archivmaterials zur besonderen Bestandesgeschichte notwendig geworden. Die Genotypenverteilung der Altfichtenreste wurde als Ausschlussmasstab für nicht autochthone Genotypenverteilungen gewählt. PGI- Genotypenverteilungen, die deutlich von dem Verhältnis 68:29:3 (PGI 22: PGI 23: PGI 33) abweichen, gelten nicht als autochthon oder angepasst. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Ermittlung der forstgeschichtlichen Vorgänge, weil dabei die Entwicklungen erfasst werden, die zur Verdrängung der angepassten Fichtenprovenienzen führten. Die Forstkultur ist ein Bestandteil der Betriebsform. Deshalb bemüht sich die Arbeit um die Darstellung des Aushiebsbetriebes in den Fichtenforsten und stellt dar, dass diese Betriebsform nicht mit dem Plenterbetrieb direkt vergleichbar ist. Die Arbeit umreisst den kulturgeschichtlichen Rahmen, in dem sich die Harzer Forstwirtschaft entwickelte. Sie legt dar, wie die Forstwirtschaft bemüht war, den ständig steigenden Ansprüchen der Bergverwaltung und den Bergfreiheiten gerecht zu werden, ohne dabei "die liebe Posterität" aus dem Auge zu verlieren.
165.52 (Geographisch) 165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3]) 902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) 181.8 (Phänologie) 228.8 (Natürliche Bestände) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) [430] (Deutschland, 1990-)