Fuer die vorliegende Arbeit wurde als Untersuchungsgebiet der Teutoburger Wald ausgewaehlt, der aufgrund seiner geographischen Lage besonders immissionsbelastet sein sollte, fuer den aber noch keine langjaehrigen Eintragsmessungen vorliegen. Die 14 untersuchten Kalk-Buchenwaelder stocken auf flachgruendigen Rendzinen, von denen bisher angenommen wurde, dass sie aufgrund ihres hohen Carbonatgehaltes eingetragene Saeuren ausreichend abpuffern koennen. Der Eintrag von Schadstoffen fuehrt in Buchenwaeldern zu einer deutlichen Belastung der Stammfussbereiche von Buchen. Dort werden im Vergleich zur Bestandesmitte mit einer bis zu 10-fach hoeheren Wassermenge erheblich hoehere Saeure-, Bioelement- und Schwermetallkonzentrationen eingetragen. In dieser Arbeit wurden die Buchenschuerzen, das sind die talseitigen Einsickerungsbereiche des Stammablaufwassers, boden- und vegetationskundlich untersucht und die Ergebnisse mit den Verhaeltnissen in der Bestandesmitte verglichen. 1. In den untersuchten Kalk-Buchenwaeldern des Teutoburger Waldes, die auf flachgruendigen Rendzinen stocken, sind die oberen 5cm des Mineralbodens voellig entkalkt. 2. Die Boeden der Buchenschuerzen sind stark versauert. Sie befinden sich zeitweise schon im Fe-Pufferbereich, waehrend in den Boeden der Bestandesmitte Austauscher- und Silikat-Pufferbereich vorherrschen. 3. In den Buchenschuerzen tritt als Folge einer gestoerten Zersetzung des organischen Materials ueberwiegend die Humusform mullartiger Moder auf, waehrend in der Bestandesmitte fast immer die Humusform Mull bestimmt wird. 4. In der Bestandesmitte wird im Mittel eine Basensaettigung von 90% erreicht, waehrend in den Buchenschuerzen z.T. nur noch Werte von 15% bestimmt werden. Es ueberwiegen dann Al3+-, H+- und Fe3+-Ionen an den Kationenaustauscherplaetzen; basische Kationen sind weitgehend ausgewaschen. 5. In den Buchenschuerzen ist die Stabilitaet des Kationenaustauschersystems als eine Folge dieser Entwicklung nur gering und die Pufferkapazitaet gegenueber der Saeurebelastung durch das Stammablaufwasser weitgehend erschoepft. 6. Eingetragene, wenig mobile Schwermetalle (z.B. Blei), werden in der organischen Auflage und im Oberboden der Buchenschuerzen akkumuliert. Sie koennen bei weiter fortschreitender Bodenversauerung in die Bodenloesung gelangen und dort phytotoxische Konzentrationen erreichen. 7. Bei geringen Ca- und gleichzeitig hohen Al-, H- und Fe-Gehalten werden hohe molare Al/Ca-, H/Ca- und Fe/Ca-Verhaeltnisse in der Bodenloesung erreicht. Die Toleranzgrenze vieler calcicoler Pflanzenarten wird dabei ueberschritten, so dass Wurzelschaeden wahrscheinlich sind. 8. Als Folge des unguenstigen chemischen Bodenzustandes veraendert sich die Zusammensetzung der Krautschicht. Nahezu alle Arten der Bestandesmitte nehmen in ihrer Praesenz und ihren Frequenzanteilen ab. Bei verminderter Artenzahl und hohen Evenness-Werten haben sich die Dominanzstrukturen der Arten in den Buchenschürzen nahezu aufgelöst