Ohne weiteren Ergebnissen und Auswertungen vorgreifen zu wollen, lassen sich aus den 6jaehrigen Messungen im Bergwald des Bayerischen Alpenraumes bislang folgende Schlussfolgerungen ziehen: 1. Bei intakter Bestockung (Bestockungsgrad ueber 0,8/0,9%) zeigen selbst maessig geneigte Hangflaechen im Flysch praktisch keinen Oberflaechenabfluss bzw. Bodenabtrag. Dies entspricht der bekannten Wirkung des Waldes, die ganz wesentlich mit einer intakten Bodenstruktur (Durchwurzelung, Hohlraumsystem und Bodenvolumen) zusammenhaengt. 2. Dennoch kommt es auch aus voll bewaldeten Gebieten zu einem messbaren Abtrag, der in Jahren mit ueberdurchschnittlichen Niederschlaegen zu einer theoretischen Profilverkuerzung bis zu 0,5mm fuehren kann. Dabei konzentriert sich aber das Abtragsgeschehen weitgehend auf Rinnen und Graeben und die unmittelbar angrenzenden Ufereinhaenge. Diese Prozesse werden deutlich gefoeredert durch eine Auflichtung des aufstockenden Bestandes. Hiebe oder vitalitaetsbedingte Verluste, die zu einer Absenkung des Bestockungsgrades auf 0.5 und weniger fuehren, koennen nach unseren Untersuchungen das Erosionsrisiko im Sommer um das 3-4fache erhoehen. 3. Forstliche Eingriffe mit Entnahmemengen von 10 bis max. 20% der Masse oder gleichmaessig verteilte schadensbedingte Abgaenge dieser Groessenordnung lassen in den von uns untersuchten Gebieten noch keine deutliche Steigerung des Abtrages erkennen. 4. Fuer das forstwirtschaftliche Handeln laesst sich daraus ableiten: - Die Ergebnisse liefern eine wichtige und umfassende Begruendung fuer die laufende Pflege der Schutzwaelder oder deren Sanierung und rechtfertigen die damit verbundenen Kosten. - Im Sinne der Risikominderung ist die Wiederbestockung von Bergwaldbestaenden im Alpenraum, die durch Waldschaeden oder andere Ereignisse aufgelichtet wurden, eine Aufgabe hoechster Prioritaet. Dies gilt vor allem fuer labile geologische Einheiten. - Die erhaltenen Befunde begruenden bei forstlichen Massnahmen nachdruecklich den Verzicht auf Kahlflaechen aller Art im Gebirge. - Die dind damit eine Bestaetigung fuer alle differenzierten waldbaulichen Methoden, die sich an der Kleinflaeche orientieren (z.B. femelartig). Dabei ist bei Eingriffen besondere Vorsicht im Bereich von Rinnen, Graeben und Runsen geboten. - Die Versuche haben auch ergeben, dass besonders pflegliche Bringungsmethoden (Seilkran-bzw. Hubschrauberbringung) das Restrisiko bei Nutzungen im Bereich labiler Standorte weiter mindern koennen.
116.28 (Einfluß forstlicher Maßnahmen. Wasserverschmutzung. (Siehe auch UDC 628.19 für Verschmutzung von Wasserquellen und Wasserversorgung (Ursachen, Schutz und Beseitigung))) 116.23 (Einfluß der Geländeform) 116.24 (Einfluß von Bodenfaktoren und geologischer Formation) 535 (Bestockungsgrad (nach Baumzahl, Grundfläche, Masse usw.; sowohl relativ wie absolut)) 114.463 (Ton- und Schluffböden) 114.465 (Kalkböden) [430] (Deutschland, 1990-)