- Standardsignatur14570
- TitelVorkommen und Ausbreitung von Brombeeren sowie ihre Bedeutung für die Naturverjüngung von Tannen-Fichten-Wäldern - dargestellt am Beispiel der Region "Oberer Neckar" : Dissertation. Universität Freiburg. Forstwissenschaftliche Fakultät
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2001
- Seiten199 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialBandaufführung
- Datensatznummer67428
- Quelle
- AbstractBrombeeren nehmen in Nadelwäldern Baden-Württembergs unter Kronenschirmen seit längerer Zeit zu. Sie beeinflussen die Naturverjüngung und behindern Jungwüchse. Über die speziellen Ursachen des Vorkommens und der Ausbreitung von Brombeeren liegen wenige Untersuchungen vor. Die Bedeutung zunehmender Brombeerdichten für die natürliche Verjüngung ist bisher überwiegend nur durch lokale Beobachtungen von Forstleuten eingeschätzt worden. Daher verfolgte die Untersuchung zwei Hauptziele: - Einige mögliche Ursachen der zunehmenden Brombeervorkommen und -ausbreitung in Nadelwäldern sollten dargestellt werden. Die Bedeutung zunehmender Brombeerdichten für die Naturverjüngung sollte eingeschätzt werden. Untersuchungsgebiet war die Region "Oberer Neckar". Die Untersuchungsflächen lagen westlich der Städte Oberndorf und Sulz a.N. im klimatischen Übergang zum Schwarzwald. In den einsichtigen Tannen-Fichten-Wäldern auf verlehmten Standorten kam die Brombeerart Rubus pedemontanus PINKWART in hoher Dichte vor. Nach einem einführenden Überblick über den Kenntnisstand zum Vorkommen von Brombeeren und deren Auswirkung auf Jungwüchse wurde die Gliederung der Arbeit beschrieben. Die Gesamtuntersuchung wurde in drei Schwerpunkte mit jeweils vielen unabhängigen Felduntersuchungen gegliedert: - Die Voraussetzungen für eine Besiedlung von Flächen durch Brombeeren wurden mit Flächen- und Ergänzungskartierungen, Saat- und Bewurzelungsversuchen bei unterschiedlichen Humusauflagen untersucht. Schätzungen des Strahlungsangebotes unter überschirmten Flächen lieferten Hinweise zum ersten Auftreten von Ranken und zur Zunahme der Brombeerdichten. - Die Bedeutung von Brombeeren für das Mikroklima wurde durch Aufnahme der Verläufe von Temperatur, Luft- und Bodenfeuchte sowie der Einstrahlung unter verschiedenen Brombeerdichten eingeschätzt. - Die Bedeutung von Brombeeren für Tannen und Fichten in den ersten Jahren des Verjüngungsprozesses wurde mit Samenfängen, Versuchen zu Samenverlusten im Winter, Saat- und Pflanzversuchen sowie Kartierung von natürlich verjüngten Jungwüchsen unter verschiedenen Brombeerdichten untersucht. Zusätzlich wurden Längen gemessen und Trockengewichte bestimmt. Brombeeren traten in den Untersuchungsbeständen mit ersten Ranken ab einem Strahlungsangebot von 3 % des Freilandes auf. Brombeerdichten mit > - 100 % Deckungsgrad wurden bei Strahlungswerten > - 10 % festgestellt. Zwischen 7 - < 10 % der Freilandstrahlung variierten die Brombeerdichten auf den Untersuchungsflächen unabhängig von der Einstrahlung. Zusätzlich war das Vorkommen von Brombeeren von der Humusauflage abhängig. Bei fehlender und geringmächtiger Auflage traten Brombeeren in hoher Dichte auf. Mit zunehmender Mächtigkeit sowie schichtigen Strukturen des Humus waren die Vorkommen gering. Grund war die eingeschränkte generative Vermehrung, da viele Samen nicht im ersten Jahr keimen konnten oder Keimlinge infolge Wassermangels vertrockneten. Obwohl sich die Triebspitzen auch bei mächtigeren Humusauflagen weitgehend uneingeschränkt bewurzeln konnten, nahm die Ausbreitung über vegetative Vermehrung nicht zu. Bei Pflanzen auf diesen Auflagen waren die Gesamtlängen der Brombeeren kürzer und die Trockensubstanzen geringer. Die Wurzeln waren vergleichsweise lang und wurden zusätzlich durch Kalkungen gefördert. Unter Brombeeren änderte sich das Mikroklima mit zunehmender Dichte. Die Luftfeuchten nahmen zu. Der Temperaturverlauf war durch geringere tägliche Spitzentemperaturen ausgeglichener. Die Bodenfeuchten lagen im Hochsommer zeitweise unterhalb des permanenten Welkepunktes. Das Strahlungsangebot betrug unter sehr dichten Brombeerdecken 1,3 % des Freilandes. Die Strahlungswerte variierten in einem weiten Rahmen. Zunehmende Brombeerdichten beeinflussten die Naturverjüngung. Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: - Unter dichten Brombeerschirmen kamen 22 - 23 % weniger Tannensamen am Boden an. Eine flächige Verteilung war nicht ausgeschlossen. - Während der Samenlagerung am Boden führte der Schadfraß von Mäusen (besonders Wald- und Gelbhalsmaus) unter Brombeeren innerhalb weniger Tage zu hohen quantitativen und qualitativen Samenverlusten von Tannen und Fichten. Die höchsten Samenverluste hatten Fichten, die mit Präferenz aufgenommen wurden. Durch die Beseitigung von Brombeeren nahmen die Samenverluste nach Menge und Qualität auf kurzer Distanz zum Brombeerschirm deutlich ab. Weitere Abnahmen bei zunehmender Größe der freigeschnittenen Fläche waren nicht zu beobachten. Eine Lagerung der Samen in Nadelstreu führte zu geringeren Fraßverlusten auf freigeschnittenen Flächen. Besonders die Fichtensamen profitierten hiervon. Bei den Saatversuchen mit Tannen und Fichten war der Keimverlauf sowohl bei hoher Brombeerdichte als auch bei fehlenden Brombeeren verzögert. Die Keimprozente waren aber unter Brombeeren infolge der Beschattung höher als auf den brombeerlosen Vergleichsflächen. Ein Zusammenhang mit der Brombeerdichte bestand nicht. Dagegen überlebten mit zunehmender Brombeerdichte weniger Sämlinge. Besonders Fichten waren davon betroffen. Unter Brombeeren mit > - 100 % Deckungsgrad überlebten 1,3 % der Fichten- und 8 % der Tannensämlinge. Unter kleinen Lichtlücken innerhalb des dichten Schirmes überlebten mehr Sämlinge. Ausfälle in den maussicheren Saatkästen gab es durch Schnecken sowie überwiegend durch Licht- und Wasserentzug. Der Keimzeitpunkt erhielt mit zunehmender Brombeerdichte große Bedeutung. Es überlebten eher Sämlinge, die in den ersten Wochen der Vegetationszeit gekeimt waren. Wegen des späteren Keimtermins von Fichten waren daher ihre Ausfälle höher als die der Tannen. Auf zunehmende Brombeerdichten reagierten Tannen und Fichten mit ihren Spross-, Seitentrieb- und Wurzellängen sowie Trockensubstanzen. Besonders die Wurzellängen nahmen ab. Gleichzeitig war bei Fichtensämlingen ein zusätzliches Sprossstreckenwachstum (Etiolement) zu beobachten. Ältere Tannen bildeten unter dichten Brombeeren wie Fichten kürzere Terminaltriebe aus, verlängerten aber ihre Seitentriebe. Während sich die Längenwerte erst bei hohen Brombeerdichten deutlich veränderten, reagierten die Pflanzen schon bei weniger ausgeprägter Brombeerdichte mit einem geringeren Aufbau von Trockensubstanzen. Die Untersuchungen mit gepflanzten Tannen und Fichten sowie die Aufnahmen an natürlich verjüngten Jungwüchsen bestätigten in der Tendenz die bei Saat gemachten Beobachtungen: Fichten fielen eher als Tannen unter Brombeeren aus. Aber Jungwüchse überlebten, auch bei hoher Brombeerdichte. Insgesamt wird daher davon ausgegangen, dass durch Brombeeren besonders das Aufkommen von Keimlingen beeinträchtigt wird. Dagegen fallen einmal etablierte Tannenjungwüchse in nur geringem Umfang wieder unter dichten Brombeerdecken aus. Alle durchgeführten Untersuchungen waren kurzzeitige Beobachtungen. Die Ergebnisse erbrachten trotzdem eindeutige Hinweise, aus denen waldbauliche Schlussfolgerungen gezogen und Empfehlungen abgeleitet wurden. Wichtige Schlussfolgerungen sind: - Hohe Brombeerdichten können vermieden werden, wenn unter dem Kronenschirm das Strahlungsangebot unter 10 % des Freilandes bleibt. Dies ist über stufige Nadelbaumbestände oder höhere Buchenbeteiligung möglich. - Brombeeren schließen die Naturverjüngung nicht aus. Während Brombeeren bei kurzfristigen und an Fichten ausgerichteten Verjüngungszielen schon bei geringen Dichten in Samenjahren vor dem Samenfall beseitigt werden müssen, lassen sich in längeren Verjüngungszeiträumen auch Flächen mit dichten Brombeerschirmen verjüngen. Unter Kronenschirmen einschichtiger Bestände bieten Brombeeren Tannen einen Wettbewerbsvorteil und sind damit ein wirksames Mittel zur langsamen Steuerung der Baumartenzusammensetzung zugunsten von Tannen.
- SchlagwörterRubus fruticosus, Rubus pedemontanus, Verbreitung, Deckungsgrad, Lichteinfluss, Humusform, Mikroklima, Konkurrenzdruck, Keimversuch, Samenverlust, Mäuseschaden, Keimlingsschaden, Naturverjüngung, Verjüngungsdynamik, Sprosswachstum, Trieblänge, Seitentrieb, Wurzelentwicklung, waldbauliche Bedeutung, Abies alba, Picea abies, Fichten-Tannen-Wald, Neckarland, Baden-Württemberg, Dissertation
- Klassifikation441 (Unkräuter und Unhölzer)
231 (Natürliche Verjüngung)
181.525 (Keimung und Entwicklung der Sämlinge)
181.65 (Wachstum (Zuwachs), soweit durch die Umgebung beeinflußt (einschl. waldbaulicher Behandlung))
181.36 (Wurzelbeziehungen, Wurzelentwicklung usw.)
181.21 (Beziehungen zum Licht)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
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10012780 | 14570 | Zeitschrift | Institut für Waldwachstum, Waldbau & Genetik | Ausgeliehen |
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