1.) In der vorliegenden Arbeit wurden die Spurengasfluesse der Elemente Kohlenstoff und Stickstoff zwischen einem komplexen Oekosystem und der Atmosphaere im Uferbereich des Belauer Sees in Schleswig-Holstein charakterisiert. Es wurden die Fluesse der Spurengase CO2, CH4, N2O, NO und NO2 untersucht. Die Messungen konzentrierten sich auf einen Erlenbruchwald, der von Schwarzerlen (Alnus glutinosa (L.) Gaertn.) dominiert wird, und eine angrenzende Weide. Der Bruchwald und der "nasse" Teil der Weide weisen Niedermoorboeden auf, waehrend der hoehergelegene "trockene" Teil der Weide eine Braunerde darstellt. Untegelmaessig wurden der Schilfbereich und der Boden eines nahegelegenen Buchenwaldes untersucht. 2.) Die Freilandarbeiten wurden im rahmen von sieben mehrwoechigen Messkampagnen im Verlauf der Sommerhalbjahre zwischen 1992 und 1994 durchgefuehrt. Die Messungen erfolgten mit Hilfe einer automatischen Messanlage im 24-Stunden-Betrieb. Die Flussraten von CH4 und N2O bzw. CO2, NO und NO2 wurden mittels statischer bzw. dynamischer Messkammern erfasst. 3.) Der Bodentyp erwies sich als entscheidend fuer die Profile der Fluesse von CH4, N2O und NO an den verschiedenen Standorten. Die Standorte mit Niedermoorboeden (Erlenbruch, nasse Weide, Schilfbereich) stellten mit mittleren Flussraten von 1,4 mg CH4-C m hoch-2 h hoch-1 starke Methanquellen dar, wiesen aber in der Regel weder eine Quellen- noch eine Senkenfunktion fuer N2O und NO auf. Dagegen erwies sich der Boden der trockenen Weide als schwache Senke fuer Methan (-2 Myg CH4-C m hoch-2 h hoch-1) und als ausgepraegte Quelle fuer N2O und NO (13 bzw. 17 Myg N m hoch-2 h hoch-1). Der Buchenwald auf Braunerde stellte eine Senke fuer CH4 (-18 Myg CH4-C m hoch-2 h hoch-1) und eine Quelle fuer NO (12 Myg N m hoch-2 h hoch-1) dar. Der von der trockenen Weide im Verlauf eines Sommerhalbjahres in Form von N2O bzw. NO gasfoermig freigesetzte Stickstoff kompensierte 0,26% bzw. 0,33% der Summe aus der nassen Deposition (16 kg N ha hoch-1 yr hoch-1) und der N-Duengung (200 kg N ha hoch-1 yr hoch-1). 4.) Kohlendioxid wurde von der nassen Weide mit einer mittleren Rate von 24 mg C m hoch-2 h hoch-1 aufgenommen. Mit einer Depositionsrate von 175mg CO2-C m hoch-2 h hoch-1 stellte der Erlenbruch (bei Beruecksichtigung der Nettoprimaerproduktion der Schwarzerlen, Daten aus Kappen et al., 1996) die staerkste CO2-Senke der untersuchten Standorte da. Der Boden der trockenen Standorte war dagegen eine Quelle fuer CO2. 5.) Stickstoffdioxid wurde auf allen Standorten deponiert. Die NO2-Flussraten waren sowohl im tageszeitlichen als auch jahreszeitlichen Verlauf vom Aussenluftmischungsverhaeltnis von NO2 abhaengig. Auch bei niedrigen NO2- Mischungsverhaeltnissen nahmen die Standorte NO2 auf. Damit lag kein Kompensationspunkt fuer die NO2-Aufnahme durch die beprobten Boeden mit der bodennahen Vegetation vor. Die NO2-Aufnahmeraten nahmen mit hoeherer Dichte der bodennahen Vegetation zu. Die Ergebnisse der Freilanduntersuchungen ermoeglichten die Ableitung linearer Regressionsgleichungen fuer jeden der beprobten Standorte, mit deren Hilfe die Deposition von NO2 durch die Boeden unter Verwendung der NO2-Immissionsdaten ermittelt werden kenn. Beispielsweise betrug danach die NO2-Deposition der trockenen Weide zwischen 1992 und 1994 durchschnittlich 2,7 kg NO2-N ha hoch-1 yr hoch-1. 6.) Im Verlauf der Messungen wurden z.T. diurnale Schwankungen der Gasflussraten beobachtet. Dies glat insbesondere fuer die Flussraten von CO2 auf den unbeschatteten Weidestandorten. Waehrend die diurnale Variabilitaet der Fluesse von Kohlendioxid den Wechsel zwischen der photosynthetischen CO2- Fixierung und der CO2-Freisetzung durch Atmungsprozesse widerspiegelte, deuteten die tageszeitlichen Schwankungen der N2O-Freisetzung auf einen Zusammenhang mit den Bodentemperaturen in 5cm Tiefe und damit einer N2O- Produktion in dieser Bodentiefe hin. 7.) Die Flussraten von Lachgas und Methan wiesen ausgepraegte saisonale Variabilit..