Infolge biogener Prozesse und anthropogener Aktivitaeten werden staendig fluechtige organische Verbindungen (VOCs) in die Atmosphaere emittiert. Unter Beteiligung von Stickoxiden fuehrt ihr photochemischer Abbau ueber komplexe Reaktionsfolgen, in deren Verlauf auch oxidierte Spezies auftreten, schliesslich zur Bildung von troposphaerischem Ozon. Man spricht daher in diesem Zusammenhang auch von Ozonvorlaeufersubstanzen. Um sinnvolle Kontrollstrategien entwickeln zu koennen, ist es notwendig, die atmosphaerischen Konzentrationen der zur Ozonproduktion beitragenden Verbindungen zu kennen. Waehrend die Messung der an der Ozonbildung beteiligten Stickoxide verhaeltnismaessig einfach ist, ist die Analytik der VOCs wegen der Vielzahl der organischen Verbindungen aus verschiedenen Klassen wesentlich schwieriger. Ihre Erfassung konzentrierte sich bisher auf die Gruppe der analytisch weniger problematischen unpolaren Nichtmethan- Kohlenwasserstoffe (NMKWs), die aber nur einen Teil der zur Ozonbildung beitragenden organischen Verbindungen darstellen. Wegen der analytischen Schwierigkeiten wurden oxidierte Komponenten kaum erfasst, obwohl fuer diese Substanzen zum Teil hohe Ozonbildungspotentiale vorhergesagt werden. Die publizierten Messungen konzentrieren sich meist auf Emissionen oder belastete urbane Luft mit entsprechend hohen Mischungsverhaeltnissen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, ein Analysensystem zu entwerfen und aufzubauen, mit dem es moeglich ist, diese wichtigen, aber bisher kaum untersuchten Ozonvorlaeufer auch in Spurenkonzentrationen und somit in wenig belasteter Luft quantitativ zu erfassen. Die dafuer entwickelte Methode basiert auf der zweidimensionalen gaschromatographischen Trennung der Komponenten einer kryogen angereicherten Luftprobe. Detektion und Quantifizierung der Komponenten koennen alternativ mit einem Flammenionisationsdetektor oder einem Massenspektometer erfolgen. Das entwickelte System wurde im Hinblick auf Nachweisgrenzen, Zeitaufloesung, Blindwerte und Wiederholbarkeit der Messungen getestet und optimiert, wobei die zu Beginn der Arbeit definierten Ziele vollstaendig erreicht werden konnten. Die Anlage ist zum automatischen Betrieb geeignet und wird seit Sommer 1994 erfolgreich zu Aussenluftmessungen im Tal (730m ueNN) und auf der Gipfelstation Wank (1778m ueNN) bei Garmisch-Partenkirchen eingesetzt. Die Ergebnisse dieser Messungen zeigen, dass die atmosphaerischen Konzentrationen und die mit den OH-Reaktivitaeten gewichteten Mischungsverhaeltnisse der erfassten oxidierten Verbindungen vergleichbar sind mit denen der unpolaren NMKWs. Dieser Befund unterstreicht die Bedeutung der oxidierten Komponenten, deren quantitative Bestimmung auch im Spurenbereich mit der neu entwickeltne Anlage moeglich ist.