In den Jahren 1970 bis 1988 wurde an vier Autobahnen im mittleren Teil des Bundesgebietes die Entwicklung neu angelegter Boeschungsrasen verfolgt. Die hierfuer eingerichteten 29 Dauerbeobachtungsflaechen liegen an Strecken im Rheinischen Schiefergebirge (A 45 zwischen Hagen und Siegen, A 3 zwischen Linz und Wiesbaden-Niedernhausen) und im Rhein-Main-Gebiet (A 60 bei Ruesselsheim, A 5 zwischen Darmstadt und Jugenheim). Einige der Dauerflaechen von 2 x 2 m Groesse gingen im Laufe der Zeit durch Baumassnahmen oder Ueberpflanzung mit Gehoelzen verloren. Wo es moeglich war, wurden auch dann noch auf den angrenzenden Boeschungsflaechen weitere Beobachtungen angestellt. So konnte die Vegetationsentwicklung bis zum Abschluss des Vorhabens auf insgesamt 17 Boeschungen durchgehend - wenn auch nicht ganz lueckenlos verfolgt werden. Zunaechst ging die Langzeitbeobachtung der Frage naach, mit welchen Graesern und Kraeutern sisch am besten Landschasftsrasen herstellen lassen, die niedrig bleiben, dicht geschlossen sind und wenig Pflege erfordern. Auf die Zusammensetzung der jeweiligen Ansaatmischungen konnte kein Einfluss genommen werden, doch gab die Strassenbauverwaltung den Anteil der fuer die Ansaat vorgeschriebenen Graeser und Kraeuter bekannt, so dass sich Erfolg und Misserfolg der einzelnen Komponenten ermitteln liessen. Als Ergebnis des ersten Untersuchungsabschnittes, der sieben Vegetationsperioden (1970-1976) umfasst und durch regelmaessing vorgenommene Rasenpflege gekennzeichnet ist, kann folgendes zusammengefasst werden: Nur wenige der nach ueblichen Vorgehen verwendeten Graeser sind fuer die ihnen zugedachte Aufgabe zu gebrauchen. Als am besten geeignet haben sich fuer das Rheinische Schiefergebirge Rotschwingel (Festuca rubra), fuer das Rhein-Main-Gebaiet Schafschwingel (Festuca ovina) erwiesen. Nur bedingt geeignet waren Knaulgras (Dactylis glomerata) und Rotes Straussgras (Agrostis tenuis). Alle uebrigen Graeser (Agrostis gigantea, A. stolonifera, Arrhenatherum elatius, Deschampsia flexuosa, Festuca pratensis, Phleum pratense, Poa annua, P. compressa, P. ratensis, P. trivialis) versagten teils von Anfasng an, teils nach wenigen Jahren. Nicht in die Gruppe der umsonst angesaeten Graeser gehoeren dagegen Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) und Roggentrespe (Bromus secalinus), die als Decksaat Verwendung fanden und wie beabsichtigt rasch wieder das Feld raeumten. Ohne laengerwaehrenden Erfolg war die Ansaat zahlreicher Leguminosen (Anthyllis vulneraria, Lotus corniculatus, Medicago lupulina, Trifolium dubium, T. incarnatum, T. pratense, T. repens). Soweit sie ueberhaupt aufgingen, waren sie schon nach wenigen jahren wieder verschwunden. Trotz der erheblichen Ausfaelle entstanden fast ueberall geschlossene Rasen, indem sich zahlreiche Graeser und Kraeuter spontan einstellten. Ein Teil von ihnen entstammte dem aufgeschuetteten Oberboden, ....
116.6 (Allgemeine Darstellungen über Erosion und Schutzmaßnahmen gegen Erosion) 182.2 (Sukzession, Alternanz (Wechsel) und Periodizität der Vegetation) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)