Von 142 nominierten Rotwildwintereinständen in den Ländern des Ostalpenraumes wurden neun österreichische Beispielsgebiete entsprechend der Zielsetzung der Studie ausgewählt und dokumentiert. Dabei sind in erster Line Gebiete berücksichtigt worden, in denen auch schälanfällige Waldbestände innerhalb des Wintereinstandes liegen (vorwiegend Fichtenstangenhölzer). Durch die Kooperationsbereitschaft zahlreicher Jäger war es möglich, den reichen Erfahrungsschatz der Praxis betreffend Rotwildüberwinterung zu erschließen. Die ausgewählten Positivbeispiele liegen in Kärnten (3), Tirol (3), Salzburg (2) und Vorarlberg (1). In allen neun Gebieten ist eine erfolgreiche Überwinterung des Rotwildes ohne gravierende Schälschäden langjährig am selben Standort gelungen (zwischen 25 und über 60 Jahre). Die Beispiele belegen somit, daß die örtlichen Rahmenbedingungen sowie die jeweiligen Maßnahmen der Rotwildhege zum Vorbeugen gegen Schälung grundsätzlich geeignet sind. In der vorliegenden Dokumentation werden zahlreiche Aspekte erfolgreicher Rotwildhege systematisch aufbereitet, um einem größeren Interessentenkreis eine eigenständige und kritische Auseinandersetzung mit den Informationen zu erleichtern. Einige Erfahrungen aus anderen Gebieten in Österreich und in den Nachbarländern des Ostalpenraumes, die im Rahmen der Vorerhebungen besichtigt worden sind, werden ergänzend dargestellt (u.a. Graubünden und Südtirol, Kapitel 5.4. und 5.5.). In der Diskussion und den Schlußfolgerungen wird auf allgemeinere Alspekte der Rotwildhege mit Schwerpunkt Österreich eingegangen. Um eineige wichtige Daten und Beschreibungen auch zu illustrieren, sind im Anhang Fotos von ausgewählten Beispielsgebieten zusammengestellt worden. Die Bandbreite an Möglichkeiten, Rotwild auch in Regionen mit schälanfälligen Waldbeständen über mehrere Jahrzehnte hindurch ohne gravierende Schälschäden über den Winter zu bringen, ist erstaunlich groß. Damit bestätigt sich erwartungsgemäß, daß "die optimale" Rotwildbewirtschaftung viele verschiedene Gesichter haben und die Hege des Rotwildes auch der Vielfalt unterschiedlicher Zielsetzung und Situation im Alpenraum jeweils angepaßt werden kann. Die vorliegende Dokumentation erleichtert es, verschiedenste funktionierende Konzepte kritisch zu vergleichen und eigenständige Schlußfolgerungen (zum Beispiel bei Entscheidungen über Maßnahmen zur Schälschadensvorbeugung) daraus abzuleiten. Keinesfalls sollten einzelne Beispiele zu allgemeinen Patentrezepten erhoben oder zu einseitigen Überwinterungs-"Ideologien" umfunktioniert werden.