In der vorliegenden Arbeit wurde die Moosflora des in den Bayerischen Alpen gelegenen Nationalparkes Berchtesgaden untersucht. Dabei wurden folgende Schwerpunkte gesetzt: Erfassung der Moosarten - In zahlreichen Gelaendebegehungen wurde die Moosflora des Nationalparks Berchtesgaden erfasst. Aus den gesammelten Funden wurde ein Moosherbar aufgebaut. Aus allen vom Verfasser und von BEYERLEIN 1993 gefundenen Arten wurde eine Moosliste erstellt, in die (im Kleindruck) die nicht wiedergefundenen Arten (PAUL P V. SCHOENAU 1925-1943, FAMILLER 1911) eingearbeitet wurden, um alle im Gebiet gefundenen Arten zusammenzustellen. Insgesamt liegen zur Zeit 383 aktuelle Funde bzw. Moosarten (278 Laubmoosarten, 105 Lebermoosarten) vor. Zusammen mit den historischen Funden (80 Laubmoosarten, 30 Lebermoosarten) ergibt sich eine Gesamtzahl von 493 Moosarten fuer das Gebiet. Von den aktuellen Funden sind 74 Laubmoos- und 28 Lebermoosarten in der "Roten Liste gefaehrdeter Moose in Bayern" (MEINUNGER 1995) aufgefuehrt, waehrend von den historischen Funden 37 Laubmoos- und 17 Lebermoosarten der Roten Liste angehoeren. Bioindikation mit Hilfe der Moosart Ctenidium molluscum - Nach Voruntersuchungen hat sich herausgestellt, dass die Moosart Ctenidium molluscum als geeigneter Bioindikator angesehen werden kann, um die heute noch vorhandene Radioaktivitaetsbelastung durch das Kernreaktorunglueck von Tschernobyl im Nationalpark Berchtesgaden zu ermitteln. Insgesamt wurden mit Hilfe eines Natrium-Jodid-Detektors der Physikalischen Fakultaet der Universitaet Regensburg die Summenaktivitaeten der Radionuklide 134 Caesium und 137 Caesium von 135 Proben (45 Lokalitaeten mit je drei Probenentnahmen) gemessen, um nachtraeglich ungefaehre Vorstellungen von der Ende April/Anfang Mai 1986 mit Regenniederschlaegen auf das Gebiet niedergegangene Primaerdeposition zu erhalten. Es zeigte sich, dass die Aktivitaetswerte des Akkumulationsindikators Ctenidium molluscum im Durchschnitt noch relativ hoch sind, meist zwischen 1000 und 10.000 Becquerel pro Kilogramm Trockengewicht. Der gemessene Spitzenwert von 176.400 Becquerel pro Kilogramm Trockengewicht gehoert zu den hoechsten in ganz Bayern (lediglich in wenigen Pilzproben aus der Oberpfalz wurden aehnliche Werte erreicht). Auffaellig an der raeumlichen Verteilung der Aktivitaeten war die enorme Streuung der Werte auf engstem Raum. So koennen die Aktivitaetswerte auf einer Distanz von wenigen Metern um bis zu einer Groessenordnung (Faktor 10) auseinanderliegen: Dies wurde mit dem in Gebirgen stark vom Mikrorelief abhaengigen Oberflaechenabfluss des Regenwassers in Verbindung gebracht. Einrichtung von Dauerbeobachtungsflaechen - Im Rahmen des langfristigen Bergwaldbeobachtungsprogramms des Nationalparks Berchtesgaden, dem sogenannten Waldinventurprogramm, wurden entlang eines Gelaendequerschnitts (Transekt) im noerdlichen Watzmann-Gebiet Dauerbeobachtungsflaechen (20x20cm Flaechengroesse) von moosdominierten Pflanzenbestaenden an Waldinventurpunkten eingerichtet (18 Lokalitaeten, 38 Dauerbobachtungsflaechen): Die Eckpunkte wurden mit dauerhaften Grenzmarkierungen versehen und die raeumliche Verteilung der Moosarten mit einer Rasterkartierung festgestellt. Die Wiederaufnahme der Flaechen soll parallel mit der Waldinventur spaetestens alle zehn Jahre erfolgen und Rueckschluesse auf natuerliche oder anthropogene Veraenderungen ermoeglichen und das Verstaendnis natuerlicher Vegetationsdynamik vertiefen. Die Festlegung der Dauerbeobachtungsflaechen erfolgte nach Kriterien der statistischen Stichprobennahme, so dass die aufgenommenen Pflanzenbestaende statistischen Analysen zugaenglich sind. Analyse von 241 Vegetationsaufnahmen - Einschliesslich der Vegetationsaufnahmen von den Dauerbeobachtungsflaechen standen 241 nach statistischen Zufallskriterien ausgewaehlte Vegetationsaufnahmen von den Substratgruppen Karbonatgestein, Totholz und Lebendholz, zur weiteren Untersuchung zur Verfuegung: Die Auswahl der aufzunehme..