Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen der "Angewandten Oekosystemforschung Berchtesgaden" (besser: "Angewandte Landschaftssystemforschung"). Dabei wird die Vegetation als elementare Prozesseinheit der Landschaft verstanden. Prozessorientierte Eigenschaften der Vegetation werden exemplarisch einer Semi-Quantifizierung in Form von Kenngroessen zugaenglich gemacht. Dies geschieht unter Nutzung von regionalisierten Hilfsgroessen zur physiognomischen und floristischen Vegetationsstruktur. Die ausgewaehlten Kenngroessen charakterisieren den durch die "Pflanzendecke" in Form von Interzeption und Transpiration geleisteten Beitrag zum Wasserhaushalt der Landschaft. Auf lokale Erhebungen zur Bestandesinterzeption und -transpiration konnte jedoch nicht zurueckgegriffen werden. Daher basiert das Verfahren auf der modifizierten Uebertragung von Eckwerten aus der Literatur auf das regional zu bewertende Spektrum an Oekosystemtypen. Es entsteht ein erstes, generalisiertes Geruest an Kenngroessen (Datenmodell); beschrieben wird jedoch zunaechst nur die "potentielle" Faehigkeit der Vegetation, durch ihren Verdunstungsbeitrag die Wasserbilanz zu beeinflussen. Als raeumliche Bezugseinheiten dienen durchgaengig die in der "Angewandten Oekosystemforschung Berchtesgaden" ausgeschiedenen Oekosystemtypen. Ein Geographisches Informationssystem stellt diese Integrationsebene technisch bereit. Mit Hilfe der flaechendeckend aus Luftbildern kartierten Oekosystemtypen werden die Kenngroessen fuer das gesamte Untersuchungsgebiet verfuegbar. Die wohl wichtigste Fehlerquelle fuer das Datenmodell ergibt sich bei der Uebertragung von Literaturdaten aus niedrigeren bzw. Mittelgebirgslagen in das Untersuchungsgebiet am Alpennordrand, denn mit der Hoehe aendern sich nahezu alle, die Verdunstung beeinflussenden Faktoren. Klimatisch wirksame Standortsparameter, wie die Hoehenlage, die Niederschalgsverteilung und die potentielle Evapotranspiration erfahren also zunaechst eine Behandlung als "black box". Deshalb wurde eine erste "Eichung" der abgeleiteten Kenngroessen im Hinblick auf diese klimatischen Rahmenbedingungen angestrebt. Dies geschieht durch den Vergleich mit kleinmasstaeblich vorliegenden Modellvorstellungen anderer Autoren zur Gebietsverdunstung der Untersuchungsregion (unter Nutzung der analytischen Moeglichkeiten des eingesetzten Geographischen Informationssystems). Aus diesem Vergleich resultiert eine fortgeschriebene, in den Groessenordnungen deutlich reduzierte Vorstellung des Beitrags der Vegetation zum Wasserhaushalt im Biiosphaerenreservat. Die weitere Validierbarkeit des derart ueberarbeiteten Datenmodells sowie die ohnehin schwierige Fassung des Verdunstungsgradienten im Hochgebirge wird diskutiert. Im Rahmen einer Fallstudie zur Regionalisierung und flaechenscharfen Abbildung von Umweltqualitaetszielen wird die planerische Handhabbarkeit der erarbeiteten Kenngroessen aufgezeigt. Dies erfolgt exemplarisch fuer Aspekte der Wasserbilanz (Minimierung des Oberflaechenabflusses und Erhoehung der Tiefenversickerung) . Das Ergebnis stellt eine im Sinne des uebergeordneten Umweltqualitaetsziels regionalisierte Bemessung von Zielerfuellungsgraden des vorgefundenen "Nutzungsmusters" dar. Mit dem dabei verfolgten Konzept iterativ abzustimmender, sektoraler Schwellenwerte tritt der Gedanke eines kritik- und diskussionsfaehigen oekologisch orientierten Planungsprozesses an Stelle einer Verwendung "fester" Umweltstandards. Darueberhinaus erfolgt eine methodische Darstellung moeglicher Zielkonflikte zwischen derartigen prozessorientierten Ansaetzen sowie herkoemmlichen Leitbildern des Arten- und Biotopschutzes. Eine umfassende Darstellung und "Buendelung" fachsektoraler und schliesslich abzustimmender Leitbilder bleibt jedoch der weiteren Planung bzw. dem Management im Alpen- und Nationalpark vorbehalten. Grundlegende Hypothese fuer die gesamte Arbeit war der Gedanke, dass es an der Schnittstelle von oekologischer Forschung in Planung erforderli..
116.1 (Einfluss der Vegetation auf Niederschlag, Verdunstung (einschl. Transpiration), Luftfeuchtigkeit usw. (experimentelle und theoretische Studien) Einfluss auf Wasser; Einfluss auf die Umgebung (siehe auch 907.3)) 116.25 (Einfluß der Pflanzendecke) 907.11 (Nationalparks usw.) [430] (Deutschland, 1990-)