In den zwei Vegetationsperioden 1985 und 1986 wurden 20 von der Nationalparkverwaltung in den Jahren 1979 bis 1981 angelegte sogenannte Vegetationszaeune mit wissenschaftlichen Methoden untersucht. Die Anlagen bestanden aus einer 100m2 grossen Aufnahmeflaeche unter Zaunschutz und einer unmittelbar benachbarten, ungezaeunten Vergleichsflaeche gleicher Groesse in einer vergleichbaren Vegetationseinheit. Zwoelf dieser Versuchsanordnungen lagen im waldweidebelasteten Gebiet, die restlichen acht Anlagen im nur durch den Schalenwildeinfluss belasteten Gebiet. Zur besseren Abgrenzung der vom Schalenwild bzw. vom Weidevieh verursachten Schaeden wurden fuenf Standorte zusaetzlich im Fruehjahr 1985 mit einer Weidezaunvariante ausgestattet. Auf den Versuchsflaechen wurde der Ertragsanteil der arten, die Artenzahl in der Bodenvegetation, der Deckungsgrad der verschiedenen Artengruppen in der Bodenvegetation, die Verjuengungsleistung der Flaechen, die Hoehenentwicklung der Jungbaeume sowie deren Verbisschaedigungen ermittelt. Im einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt: Der ueberwiegende Teil der Testflaechen befand sich in den verschiedenen Subassoziationen der Vegetationseinheit Aposerido-Fagetum. Darueber hinaus waren Versuchsanlagen in den Waldgesellschaften Acero-Fraxinetum, Acero- Fagetum, Homogyno-Piceetum und in einem nicht als typische Waldgesellschaft zu bezeichnenden Seslerio-Caricetum sempervirentis. Die Bestandeswertzahlen waren in der Waldweide durchweg hoeher als auf nicht beweideten Waldstandorten. Die Ursache hierfuer muss in der Foerderung hochwertiger weidevertraeglicher Arten in der Waldweide gesehen werden, was insbesondere eine Folge der auflichtenden Wirkung der Waldweide ist. Sowohl auf den bestockten weiden als auch in ausschliesslich durch Schalenwild belasteten Waeldern wiesen die hoeheren Bestandeswertzahlen der zaungeschuetzten Flaechen auf einen etwas besseren Futterwert hin. Daraus ist zu schliessen, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme qualitativ hoeherwertige Pflanzen ausser Zaun durch selektiven Verbiss von Weidevieh und Wild dezimiert waren. Der Deckungsgrad der Krautschicht von Waldweiden war hoeher als der von nicht beweideten Waeldern. Besonders Graeser und Kraeuter waren staerker vertreten. Dies muss ebenfalls auf die auflichtende Wirkung der Waldweide zurueckgefuehrt werden. Die beweideten Waelder wiesen eine hoehere Artenvielfalt auf. Zum einen wurden durch die Beweidung weidevertraegliche Arten gefoerdert, zum anderen fuehrte der durch die Weide verursachte geringere Bestockungsgrad der Waelder zu einem weiteren Artenspektrum. Nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz vollkommen geschuetzte Arten traten in beweideten Waeldern mit hoeherer Stetigkeit auf. Die Waldweidestandorte erreichten eine sehr geringe Verjuengungsleistung. Dies war in der Hauptsache eine Auswirkung der ueppigeren Bodenvegetation, die die Keimbedingungen entscheidend verschlechtert. Die Schadwirkung von Weidevieh und Wild wirkte sich ebenfalls negativ aus, was die geringeren Verjuengungsdichten ausserhalb der Zaeune bewiesen. Ausser Fichte und Buche Blieben alle aufgenommenen Baumarten in ihrer Wuchsleistung hinter den Pflanzen unter Zaunschutz zurueck, eindeutig eine Auswirkung der hohen Verbissbelastung durch Weidevieh und Schalenwild. Besonders betroffen waren Tanne, Bergahorn, Mehlbeere, Vogelbeere und Esche. Fichte wurde fast nicht verbissen. Das fuehrte zu einer selektiven Beguenstigung dieser Baumart. In den ausschliesslich durch Schalenwild belasteten Versuchsanlagen war die Verjuengungdichte sehr hoch und somit deutlich besser als in der Waldweide. Wuchsleistung und Verbissschaeden unterschieden sich kaum von den Versuchsanlagen in den waldweidebelasteten Gebieten. Insofern verbessert eine Abloesung der Waldweide allein die Verjuengungssituation kaum. Zur Ermittlung der Futterleistung von Waldweiden im Vergleich zu lichten Almweiden wurden auf der Schapbachalm im Nationalpark 14 Versuchsanlagen mit jeweils vier ...