Bergzerreissungs- und Talzuschubserscheinungen in einem postglazialen Bergsturzgebiet sowie an einem Kriechhang waren Gegenstand detaillierter geotechnischer und ingenieurgeologischer Untersuchungen. Die auftretenden Kriechbewegungen wurden mit Hilfe eines ausgedehnten Messprogrammes erfasst. Zur Ueberpruefung potentiellen Gleitens von Felskoerpern waren kluftstatistische Analysen erforderlich, die eine qualitative und quantitative Aussage fuer einzelne Homogenbereiche ermoeglichten. Da in beiden Gebieten eine signifikante Wechsellagerung kompetenter und inkompetenter Schichten vorliegt und alle beobachteten Grossbewegungen an Schichtgrenzen gebunden sind, war die Erforschung dieser Gleithorizonte von besonderem Interesse. Umfangreiche Labor-Tests an Zwischenmitteln der Trennflaechen sowie an den Trennflaechen selbst lieferten alle wesentlichen, fuer die Kriechprozesse entscheidenden Materialparameter. Die Modellierung instabiler Wandbereiche bzw. Hangzonen diente als Grundlage fuer Grenzgleichgewichtsberechnungen. Dabei wurden fuer einzelne Modellkoerper in Abhaengigkeit von unterschiedlichen Bergwasserbedingungen Sicherheitsgrade ermittelt. Dadurch war abschaetzbar, wo am ehesten mit groesseren Massenbewegungen zu rechnen ist. Die Ergebnisse hinsichtlich potentiellen Gleitens einzelner Felsbloecke bzw. Felskeile und die gemessenen Bewegungsraten waren Eingangsparameter fuer ein Bewertungsschema, das als Grundlage fuer eine Einteilung in unterschiedliche Gefahrenzonen diente.