Um Aenderungen in der Schwefelimmissionseinwirkung im forstlichen Bereich vor und nach der Inbetriebsetzung des Kraftwerkes Duernrohr feststellen zu koennen, wurde 1981 im vermuteten Einflussbereich ein Unternehmungsnetz zur Bioindikation eingerichtet, aus dem jaehrlich Blatt- und Nadelproben entnommen und auf ihren Schwefelgehalt analysiert wurden. Beim Vergleich der Ergebnisse der beiden Untersuchungsperioden vor und nach der Inbetriebsetzung des Kraftwerkes konnte folgendes festgestellt werden: Nach der Inbetriebsetzung (1986 bis 1990) wiesen deutlich mehr Punkte zumindest einmal Ueberschreitungen der maximalen natuerlichen Schwefelgehalte auf (rund 69 %) als in der Untersuchungsperiode davor (rund 42 %). 1986 bis 1990 waren an fast allen Punkten die mittleren Schwefelgehalte hoeher als in den ersten fuenf Jahren. Jedoch den alleinigen Verursacher fuer diese zunahmen im Kraftwerk Duernrohr zu finden, kann aber aus folgenden Gruenden nicht bestaetigt werden: Beim Vergleich der mittleren Schwefelgehalte je Untersuchungsjahr des "BIN-Grundnetz" mit jenen des Kontrollnetzes Duernrohr faellt auf, dass vor allem 1984 und 1986 zusaetzliche Immissionen im Untersuchungsgebiet auftraten. 1984 muessen andere Quellen als das Kraftwerk fuer diese Verschlechterung verantwortlich gewesen sein, weil das Kraftwerk 1984 noch nicht in Betrieb war, und auch fuer den 1986 eingetretenen deutlichen Anstieg des mittleren Schwefelgehaltes kann das Kraftwerk zumindest nicht alleine verantwortlich gewesen sein, denn waehrend dieses Zeitraumes lagen die Emissionen des Kraftwrkes, vor allem in der Vegetationszeit, deutlich niedriger als in den Folgejahren. Dies und die Tatsache, dass bereits vor der Inbetriebsetzung des Kraftwerkes Grenzwertueberschreitungen bei den Fichtenproben im suedwestlichen Teil des Kontrollnetzes aufgetreten sind, lassen Immissionen aus dem Grossraum St. Poelten vermuten. Erhaertet wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass proben des verdichteten Bioindikatornetzes aus demd Bezirk St. Poelten bereits 1985, also vor der Inbetriebnahme, Grenzwertueberschreitungen aufgewiesen haben. Es muss daher auch mit zusaetzlichen Immissionseinwirkungen in den folgenden Jahren im suedwestlichen Teil des Kontrollnetzes gerechnet werden. Beim Vorliegen eines deutlichen Kraftwerkseinflusses muesste sich dies in den Schwefelgehalten der Proben der Entnahme 1990 widerspiegeln, weil waehrend des moeglichen Akkumulationszeitraumes die mit Abstand hoechsten Emissionen des Kraftwerkes erfolgt sind. Es konnten aber bei den Proben der Entnahme 1990 keine Steigerungen festgestellt werden, was ebenfalls darauf hinweist, dass der vom Kraftwerk verursachte Anteil an den Immissionseinwirkungen nicht sehr hoch sein duerfte.