In den Jahren 1992 und 1993 erfolgte im nordrhein-westfaelischen Waldnaturschutzgebiet "Kermeter" eine vergleichende Bestandserfassung der Kaeferfauna in den Naturwaldzellen "Schaeferheld" und "Wiegelskammer" sowie den Wirtschaftswaldflaechen "Lohrbachskopf" und "Am Steinbach". Im "Kermeter", einem etwa 10km langen und bis zu 5km breiten Gebirgsruecken zwischen 220 bis zu 526m ueber NN, finden sich auf einer Flaeche von 3.152ha die groessten geschlossenen Laubwaldgebiete der Nordeifel. Die Untersuchungen wurden mit einem umfangreichen Methodenspektrum aus Fallentechniken und manuellen Aufsammlungen durchgefuehrt. Auf den vier Vergleichsflaechen konnten insgesamt 1.218 Kaeferarten festgestellt werden. Einschliesslich bisheriger Untersuchungen wurden damit im "Kermeter" bis heute 1.331 Kaeferarten nachgewiesen, die in einer systematischen Artenlisten wiedergegeben werden. Auf den Einzelflaechen wurden zwischen 695 und 804 Spezies registriert, wobei die Werte in den Naturwaldzellen im Durchschnitt 9,4% hoeher lagen als auf den Wirtschaftswaldflaechen. Im Vergleich mit anderen Lokalfaunen des Rheinlandes praesentieren sich die Hochlagen der Eifel relativ artenaermer, im Vergleich mit anderen deutschen Naturwaldreservaten zeigen die Naturwaldzellen des "Kermeter" aufgrund der Untersuchungsintensitaet die bislang hoechsten festgestellten Artenzahlen. In einer synoekologischen Analyse werden die Artengilden bodenbewohnender Kaefer einschliesslich spezieller Mikrohabitate sowie pflanzen- und totholzbewohnender Kaefer des Kermeters beschrieben und Beispiele fuer tatsaechliche Vergesellschaftungen gegeben. Hierauf basierend werden Vergleiche zwischen unbewirtschafteten Naturwaldzellen und Wirtschaftswaldflaechen angestellt, wobei die Ergebnisse diskutiert und gegebenenfalls Entwicklungsprognosen abgegeben werden. Dass gravierende Unterschiede in der Kaeferbesiedelung schon heute konstatierbar sind, kkonnte angesichts der vergleichsweise kurzen Phase der Etablierung der Naturwaldzellen nicht erwartet werden. Dennoch fanden sich Differenzen und Tendenzen, von denen die wichtigsten nachfolgend zusammengestellt werden. Hinsichtlich der Artenzusammensetzung der Kaeferfauna der Waldbodenstreu lassen sich praktisch keine qualitativen Unterschiede feststellen. Dagegen zeigt sich bei quantitativer Betrachtung eine von der Streustaerke unabhaengige hoehere Individuendichte in den Naturwaldzellen, die auf staerkere Beschattung, geringere Austrocknung und staerkere Verpilzung zurueckgefuehrt wird. Mit zunehmendem Baumalter steigt zudem die Habitatvielfalt an der Stammbasis der Buchen und damit die Artenzahl auf Stammnaehe spezialisierter Kaeferarten. Die epigaeische Fauna der Sonderstandorte, Feuchtbiotope und Offenlandbereiche, zeigt eine heterogene Artenzusammensetzung, die vom Flaechenstatus unberuehrt bleibt. Gleiche Verhaeltnisse zeigen sich bei einer Betrachtung von Sonderstrukturen. Unterschiede ergeben sich aufgrund der Flaechenausstattung mit speziellen Mikrohabitaten, wie Faulstoffen (Aas, Kot, Vegetabilien) oder Pilzen. Eine Ausnahme bilden die Bewohner von Tiernestern, fuer die in den Naturwaldzellen ein um 70% hoeheres Arteninventar registriert werden konnte. Aus einem hoeheren Bestandesalter resultiert eine Steigerung der Habitatdiversitaet und der Nistmoeglichkeiten fuer Kleinsaeuger und Voegel. Fuer die pflanzenbewohnenden Kaefer ergibt sich eine Korrelation zwischen Pflanzenarten- und Kaeferartenzahl der Vergleichsflaechen. Fast 90% der 195 nachgewiesenen Pflanzenarten praeferiert anthropogen gepraegte Biotope wie Wegraender, Wiesen oder Kahlschlaege, waehrend geschlossene naturwaldaehnliche Buchenbestaende demzufolge artenarm mit phytophagen Kaeferarten ausgestattet sind. Die menschliche Wirtschaftstaetigkeit fuehrt ueber die vielfaeltige Auflichtung der Waldbestaende zu einer Steigerung der Habitat- und Artenvielfalt, die entsprechenden Artengemeinschaften repraesentieren ueber weite Strecken die Fauna mittelgebirgsty..