Die Arbeit befasst sich mit dem Wachstumsverhalten von 14 alpinen Leguminosen-Arten. Sie umfasst Untersuchungen an Versuchsserien im Gewächshaus bzw. Garten in Zürich sowie experimentellen Populationen in alpinen Skipistenplanien nahe Davos. Zum Vergleich wurden Populationen in der natürlichen Umgebung beobachtet. Die Gewächshaus- bzw. Gartenversuche gaben Aufschluss über das Etablierungs- und Regenerationswachstum sowie den jährlichen Zyklus der Resourcenverteilung. Aus den Feldexperimenten konnten vor allem Schluesse über das expansive und reproduktive Wachstum sowie die Individuum- und Populationsdynamik gezogen werden. Erwartungsgemäss besassen alle untersuchten Wachstumsformen eine genetische und eine durch die Umwelt beeinflusste Komponente. Das Wachstumspotential hing beim Etablierungs- und Reproduktionswachstum mit der Wachstumsgeschwindigkeit und Dynamik der Individuen, beim Regenerationswachstum mit der physiologischen Integration der Ramets und beim expansiven Wachstum mit der Nährstoffaufnahmekapazität der Pflanze zusammen. Die phänotypische Plastizität des Wachstums erwies sich je nach Wachstumstyp als unterschiedlich: Während das reproduktive Wachstum relativ wenig modifiziert wurde, waren die Veränderungen sowohl beim Etablierungs- als auch beim regenerativen und expansiven Wachstum bedeutend groesser. Letztere beiden Typen zeigten zudem eine saisonale Periodizität, welche als Ausdruck interner Resourcenverteilungen im Laufe des jährlichen Lebenszyklus der Pflanzen betrachtet werden darf. Die Dynamik der experimentellen Populationen war anfänglich durch einen arttypischen Ramet-Umsatz geprägt. Spaeter wurde der Populationsaufbau differenziert, da einige Individuen in die reproduktive Phase eintraten. Anschliessend daran brachte Selbstsaat und das darauffolgende Auftreten von neuen Generationen eine weitere Diversifikation in Bezug auf Alters-/Entwicklungsklassen. Diesem Aspekt konnte allerdings wegen der beschränkten Versuchsdauer zu wenig Beachtung geschenkt werden. Einwanderung wurde in den Feldversuchen zwar registriert, aber nicht genauer untersucht. Abschliessend wird die Bedeutung der Resultate für Renaturierungen von alpinen Skipistenplanien kurz diskutiert.