Abflußmessungen von Erosionsmeßparzellen und Kleinsteinzugsgebieten zeigen Oberflächenabfluß bereits bei moderaten Niederschlagsereignissen. Dabei besteht eine hohe Nutzungsabhängigkeit. Oberflächenabfluß entsteht im Zusammenhang mit einer Verschlämmung des Bodens. Bei einer durch Vegetation nicht geschützten Bodenoberfläche bildet sich durch die direkte Wirkung des Regentropfeneinschlags eine dünne Schicht mit geringer Leitfähigkeit, die das Infiltrationsvermögen entscheidend herabsetzt. Zur Einbeziehung dieses Prozesses in die NA-Simulation wurde das Verschlämmungsmodell H-KIN entwickelt, welches - die Abnahme der Infiltrationsrate durch Bodenverschlämmung als negative Exponentialfunktion in Abhängigkeit zur Energie des Niederschlags setzt, - zusätzlich eine Nutzungsabhängigkeit der Infiltrationsrate berücksichtigt, indem der Niederschlag um den Bedeckungsgrad des Bodens durch Vegetation reduziert wird, und - die allmähliche Rückentwicklung der Verschlämmungsschicht in niederschlagsfreien Perioden oder nach einer Feldbearbeitung mit erneuter Zunahme der Infiltrationsrate einbezieht. Erste Anwendungen des Modells auf Beregnungsversuche im Klostergut Scheyern erlauben die Ableitung bodenabhängiger Modellparameter. Neben dem Bezug zum Boden zeigt das Verschlämmungsmodell eine hohe Sensitivität bzgl. der Nutzung, die über den jahreszeitlichen Verlauf der Bedeckung eingeht. Die hohe Nutzungsabhängigkeit gemessener Abflüsse wird im Modell bestätigt. In bisher üblichen Modellen zur Infiltration in die Bodenmatrix (NASIM, HILLFLOW) oder zum Sättigungsflächenabfluß (TOPMODEL) geht eine Nutzungsabhängigkeit nur sekundär über eine angepaßte potentielle Verdunstung ein und führt nicht zu ähnlich hohen Unterschieden im Oberflächenabfluß. Damit steht mit dem Verschlämmungsmodell H-KIN ein Instrument zur Verfügung, um die nutzungsabhängige Abflußbildung über physikalisch basierte Modellansätze in die NA-Modellierung einzubeziehen. Um den Gesamtabfluß eines Einzugsgebietes zu bestimmen, wurde das Verschlämmungsmodell H-KIN in das Einzugsgebietsmodell TOPSIM integriert, welches eine Simulation des Fließprozesses an der Oberfläche auf Rasterbasis vorsieht. Eingangsgröße bildet der für einzelne Feldhydrotope mit unterschiedlicher Nutzung und Boden simulierte Oberflächenabfluß. Eine Kopplung von Oberflächenabfluß und Infiltrationsmodell ist über eine zusätzliche Infiltration aus dem Oberflächenabfluß auf Rasterelementen mit hohem, durch den Niederschlag noch nicht ausgeschöpftem Infiltrationsvermögen einbezogen. ...