Die vorliegende Studie behandelt angewandte Technologien, Einsatzstoffe, produktspezifische Emissionen und Ressourcenverbrauch in der Sekundäraluminium-Erzeugung. Das Aufkommen, die Vermeidung und Behandlung von Abfällen und somit auch die Verwertung der Reststoffe aus der Sekundäraluminiumindustrie werden unter Berücksichtigung der österreichischen Situation beschrieben. Verfahren zur Emissionsminderung werden beschrieben und Kostenabschätzungen für den Einsatz dieser Technologien gegeben. Dabei werden auch bei vergleichbaren Anwendungen eingesetzte emissionsmindernde Maßnahmen zur Kostenabschätzung herangezogen. Die Studie wurde im Hinblick auf die EU-Richtlinie über die "Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung" (RL 96/61/EC) und als Hilfestellung für die von der Europäischen Kommission errichtete "Technical Working Group" über Nichteisenmetalle verfaßt. In Abhängigkeit von den Einsatzmaterialien und der gewünschten Produktqualität kommen in der Sekundäraluminium-Erzeugung verschiedene Schmelzaggregate zur Anwendung. Die Auswahl des bestgeeigneten Schmelzverfahrens wird vom Metallanteil der Schrotte (Oxidanteil), Art und Umfang der Verunreinigungen (Glühverlust), der Schrottgeometrie, der Legierungswechselhäufigkeit und Betriebsweise bestimmt. Es werden Kriterien für die Zuordnung von Schrotten zu den einzelnen Schmelzaggregaten abgeleitet (Abb. I und Abb. II). Dieser qualitativen Zuordnung können in Abbildung III quantifizierbare Kriterien für die Zuordnung von Schrotten zu den einzelnen Schmelzaggregaten entnommen werden. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Schrotte mit oder ohne Salz einzuschmelzen. Als Schmelzaggreate finden die salzbetriebenen Drehtrommelöfen, die starr oder kippbar ausgeführt sind, salzlos betriebene Herdöfen (Closed-well Herdofen, Side-well Herdofen) oder Induktionsöfen Verwendung. Für organisch verunreinigte, jedoch oxidarme Schrotte, ist der ohne Schmelzsalz betriebene Closed-well Herdofen das geeignete Schmelzaggregat. In Side-well Herdöfen kann großstückiger Schrott in einem Schmelzbecken (Vorherd, side-well) mit flüssigem Metall überflutet werden oder feinstückiger Schrott in einer Metalltrombe eingezogen werden. Dadurch eignet sich dieses Schmelzaggregat besonders für das Einschmelzen von Spänen. Wenn möglich werden Späne in Closed well Öfen, Side well Öfen oder auch in Induktionsöfen eingeschmolzen. Steigt jedoch der Feinanteil und/oder der Oxidanteil so ist der Drehtrommelofen das bessere Schmelzaggregat, ebenso bei Mischspänen und bei häufigerem Legierungswechsel. Je höher der Oxidanteil in einem Schrott ist (Kategorien IV bis VI, Abb. III), desto eher wird dieser in einem Drehtrommelofen eingeschmolzen. Hierbei wird zwischen starren und kippbaren Drehtrommelöfen unterschieden. Durch Reduktion des Salzfaktors (kg Salz/kg NMP im Einsatz; 1,8-1,0 für starre Drehtrommelöfen; bis auf <0,5 bei kippbaren Drehtrommelöfen) ist ein Einsparungspotential für den Anfall von Salzschlacke gegeben. Krätzen werden hauptsächlich unter Salz geschmolzen; der Einsatz des kippbaren Trommelofens mit der gleichzeitig Anwendung eines geringen Salzfaktors (<0,5) vermindert in diesem Fall den Salzschlackenanfall (eigentlich Salzkuchen).