Vor allem in den Sommermonaten kommt es alljaehrlich in Oesterreich zum Auftreten erhoehter Konzentrationen an bodennahem (troposphaerischen) Ozon und damit zu Beeintraechtigungen von Menschen und der Vegetation. Nach dem derzeit vorliegenden Kenntnisstand ist die Ozonbelastung sowohl auf Ferntransport der Ozonvorlaeufersubstanzen (vor allem fluechtige organische Verbindungen sowie Stickstoffoxide) bzw. von Ozon im (mittel-)europaeischen Masstab als auch auf nationale Emissionen (und der damit verbundenen Neubildung von Ozon) zurueckzufuehren. Dabei ist die oesterreichweit relativ einheitliche Grundbelastung eher auf Ferntransportphaenomene zurueckzufuehren, waehrend Ozonspitzen vor allem in Ostoesterreich durch oesterreichische Emissionen massgeblich mitverursacht werden. Die Bewertung der oesterreichischen Ozonbelastung der letzten Sommer anhand nationaler und internationaler Kriterien und Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit bzw. der Vegetation bestaetigt den eindeutigen Handlungsbedarf zur verstaerkten Reduktion der Ozonbelastung. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Emission der Ozonvorlaeufersubstanzen national (wie auch international) zu verringern. Im Ozongesetz (BGBl. Nr. 210/1992) wurde ein Stufenplan zur Reduktion der Emissionen der Ozonvorlaeufersubstanzen Stickoxide (NOx) und nicht Methanhaltige Fluechtige Organische Kohlenwasserstoffe (NMVOC) festgelegt. Dieser Stufenplan sieht vor, dass die Emissionen von Ozonvorlaeufersubstanzen bis zum Jahr 1996 um 40%, bis zum Jahr 2001 um 60% und bis zum Jahr 2006 um 70% reduziert werden muessen. Als Bezugsdaten wurde fuer die NOx-Emissionen jene von 1985 und fuer die NMVOC- Emissionen jene von 1988 herangezogen. Die Festlegung dieser Minderungsziele erfolgte mit dem Ziel, die Ueberschreitungen des Grenzwertes der Vorwarnstufe von Ozon (3-Stundenmittelwert von 100 ppb) zu unterbinden. In Oesterreich wurden im Jahr 1994 insgesamt rd. 170.000 t Stickoxide emittiert. Die Hauptverursacher der NOx-Emissionen sind der Kfz-Verkehr mit einem Anteil von 54% und die Industrie mit einem Anteil von 21%. Die gesamten NOx-Emissionen konnten seit Mitte der achtziger Jahre bis heute um rd. 20% reduziert werden. Die groessten Erfolge konnten bei den Kraft- und Heizwerken (-57%) und in der Industrie (-39%) erzielt werden. Durch die stetig steigenden geleisteten Personen- und Tonnenkilometer konnten die NOx- Emissionen aus dem Kfz-Verkehr trotz Einfuehrung des Katalysators nur um 6% gesentk werden. Im Jahr 1994 betrugen die NMVOC-Emissionen in Oesterreich insgesamt rd. 354.000t. Davon werden in Summe rd. 80% von den Sektoren Loesemittel, Kfz-Verkehr und Kleinverbraucher verursacht. Die NMVOC- Emissionen konnten bezogen auf die Emissionen im Jahr 1988 von rd. 404.000t bis 1994 um 14% verringert werden. Die staerkste Minderung konnte im Kfz- Verkehr (-39%) erreicht werden. Im vorliegenden Bericht werden auf Basis eines Referenz-Energieszenarios (4) und eines Verkehrsszenarios (1) drei Emissionenszenarien bis zum Jahr 2006 berechnet. Diese Emissionsszenarien sind nach den Sektoren Kraft- und Heizwerke, Industrie, Kfz-Verkehr, Sonstiger Verkehr, Kleinverbraucher, Loesemittel und Sonstige gegliedert. Da die den Emissionsprognosen zugrundeliegenden Daten teilweise grosse Unsicherheiten aufweisen und die zukuenftigen Entwicklungen von Verkehr und Energieverbrauch derzeit sehr schwer vorhersehbar sind, muessen die hier dargestellten Emissionsentwicklungen als grobe Abschaetzung betrachtet werden. Unter der Annahme, dass keine weiteren gesetzlichen Massnahmen gesetzt werden wuerden, sollten diese Emissionsszenarien trotzdem geeignet sein, den Trend der Emissionsentwicklung im naechsten Jahrzehnt grundsaetzlich widerzuspiegeln. Die NOx-Emissionen koennten durch die Umsetzung aller in diesem Bericht angefuehrten Massnahmen bis zum Jahr 2006 um insgesamt 58% reduziert werden. Die 70%-ige Reduktion der NOx-Emissionen, die im Ozongesetz festgelegt ist, wuerde somit um 12% verfehlt...