Von Juli 1990 bis Maerz 1991 fuehrte das Umweltbundesamt zwischen Innsbruck und Hall i.T. Akustikradar-(SODAR)-Messungen zur Untersuchung der Wind- und Stabilitaetsverhaeltnisse ueber dem Inntal durch. Parallel dazu wurde vom Umweltbundesamt bei der Enzianhuette am Suedhang der Nordkette eine Ozon- und Windmesstelle betrieben. Zusammen mit Daten der Stationen Innsbruck- Nordkette und Innsbruck-Reichenau, betrieben vom Amt der Tiroler Landesregierung, erlauben diese Messungen detaillierte Aussagen ueber die vertikale Ozonverteilung bzw. den Ozontransport ueber dem Inntal sowie ueber die Hangwindzirkulation an der Nordkette. Die SODAR-Messungen des Windes ueber dem Inntal lieferten Erkenntnisse, die die gaengigen Vorstellungen ueber die Talwindzirkulation im Inntal sowie bisher durchgefuehrte Windmessungen am Boden sowie mittels Fesselballon weitgehend bestaetigen. Tage mit Sonnenscheindauer ueber 10 Stunden in Innsbruck zeigen Windverhaeltnisse, die am besten den theoretischen Vorstellungen der Talwindzirkulation entsprechen. Nachts und vormittags herrscht schwacher Wind (1 bis 3 m/s), der oberhalb von 150m ueber Talboden aus Suedsuedwest bis Westnordwest weht (Talauswind). In den unteren 100m tritt nachts Suedostwind auf, der vormittags auf Suedwest dreht. Nachts und vormittags ist die Windrichtung vertikal und zeitlich ziemlich unbestaendig. Vertikal sehr einheitlicher und sehr bestaendiger Ostwind - Taleinwind - weht zwischen 12 un 21 Uhr, dessen Geschwindigkeit bis ca. 17 Uhr kontinuierlich zu-, anschliessend abnimmt, wobei dei Windgeschwindigkeit mit der Hoehe leicht zunimmt; in 100m ueber Talboden treten an Tagen mit Sonnenscheindauer ueber 10 h maximal 8 m/s, in 200m maximal 10 m/s auf. Der bei Ausbildung der Talwindzirkulation nachts auftretende Suedost- bis Suedwind in den unteren 100m gehoert teilweise der Hangwindzirkulation (Hangabwind) der suedlichen Talschulter an. Die oestliche Komponente entzieht sich einer schluessigen Interpretation; moeglicherweise spielt die Flurwindzirkulation der Stadt Innsbruck eine Rolle. Die Windmessungen an der Enzianhuette am Suedhang der Nordkette zeigen einen sehr regelmaessigen Wechsel zwischen Nordwind (Hangabwind) nachts und Suedwind (Hangaufwind) tagsueber. Der Hangaufwind tritt - anders als der Taleinwind - bereits kurz nach Sonnenaufgang auf und endet bei Sonnenuntergang. Die Ozonverteilung ueber dem Inntal wurde anhand von Messdaten am Talboden - Innsbruck - Reichenau -, am Hang der Nordkette - Enzianhuette - und in der Gipfelregion der Nordkette - Seegrube - untersucht. In diesem Vertikalprofil treten praktisch immer die hoechsten Werte an der Seegrube, den niedrigsten in Reichenau auf. Die Ozonkonzentration an der Seegrube zeigt vor allem ausserhalb des Sommers nur geringe Abhaengigkeit von der Wetterlage und von der synoptischen Stroemungslage. Im Herbst und Winter wurden in Reichenau und an der Enzianhuette die hoechsten O3-Konzentrationen bei Foehn gemessen; an der Seegrube brachten Foehnsituationen keine signifikanten Aenderungen der O3- Konzentration. Von vesonderem Interesse sind die Verhaeltnisse an hochsommerlichen Schoenwettertagen mit starker Einstrahlung und Turbulenz sowie im Winterhalbjahr in Foehnsituationen. An Sommertagen mit starker Einstrahlung zeigen die drei untersuchten Messtellen typische, von der Seehoehe abhaengige Tagesgaenge. Nachts sinkt in Reichenau die Ozonkonzentration bis nahe null, was durch Ozonabbau durch NO bedingt wird, welches sich in der stabil geschichteten Atmosphaere am Talboden anreichert. An der Seegrube ist praktisch kein naechtliches Absinken der Ozonbelastung zu beobachten, an der Enzianhuette liegt die Ozonkonzentration meist zwischen jener an der Seegrube und in Reichenau. Mit Einsetzen von konvektiver Turbulenz nach Sonnenaufgang und Hebung der Mischungshoehe - d.h. der Aufloesung der eventuell vorhandenen naechtlichen Bodeninversion - beginnt die O3-Konzentration in Reichenau infolge von vertikalem Austausch mit ...