Die Beeinflussung der Wachsstrukturen von Fichtennadeln durch Immissionen am Beispiel von Brixlegg : Eine Studie mit dem Rasterelektronenmikroskop. Zwischenbericht
Die bisherigen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass bei Fichtennadeln aus belasteten Gebieten (Industriestandorte, urbane Ballungsraeume) allgemein mit einem erhoehten Degradationsgrad der Stomatawachse, d.h. mit einer schlechteren Wachsqualitaet zu rechnen ist. Die rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen von Nadelwachsen aus dem Raum Brixlegg ergaben fuer den 1. Nadeljahrgang 1987, sowohl fuer den Standort Matzenkoepfl (Prallhang) als auch fuer den Standort Kramsach, eine mittlere Wachsqualitaet entsprechend Gesamtbewertungsklasse 4. Diese starke Beeintraechtigung der Stomatawachse laesst sich auf den Einfluss der lokalen Kupferhuette Brixlegg zurueckfuehren. Weiters konnte an den Nadeloberflaechen eine dichte Staubauflage beobachtet werden, die auch metallisch Komponenten wie Eisen, Titan, Nickel, Kupfer und Zink erhielt. Im Vergleich dazu konnte fuer den 1. Nadeljahrgang 1994 derselben Untersuchungsstandorte eine mittlere Wachsqualitaet entsprechend Gesamtbewertungsklasse 1 ermittelt werden. Die Belegung der Nadeloberflaeche mit Staubpartikeln war ebenso weitso weitaus geringer als im Jahre 1987. Die erheblich bessere Wachsqualitaet und die relativ geringe Staubbelegung der Fichtennadeln lassen auf einen Rueckgang der Immissionsbelastung in diesem Gebiet seit 1987 schliessen. Um diese Befunde jedoch noch bestaetigen zu koennen, sind weiterfuehrende Untersuchungen notwendig. Es ist daran gedacht, im Rahmen einer Zeitreihe den Entwicklungsverlauf der Immissionsbelastungen im Raum Brixlegg kontinuierlich weiter zu verfolgen. An Fichtennadeln aus dem Raum Linz konnte keine Veraenderung der Wachsqualitaet beobachtet werden. Sowohl die Stomatawachse des 1. Nadeljahrganges 1989 als auch die des 1. Nadeljahrganges 1994 mussten aufgrund der starken Beeintraechtigung ihrer Wachsstrukturen mit Gesamtbewertungsklasse 4 beurteilt werden. Weiters wurden an beiden untersuchten Nadeljahrgaengen Staubpartikel mit einer vergleichbaren elementaren Zusammensetzung beobachtet. Als metallische Komponenten wurden in den EDX-Spektren stets die Elemente Titan, Eisen und Zink ausgewiesen. Die erhebliche Beeintraechtigung der Nadelwachse am Standort Pfenningberg, oestlich der Stadt und des Industriegebietes Linz gelegen, lassen sich auf die permanente Immissionsbelastung dieses staedtischen und industriellen Ballungsraumes zurueckfuehren. Zur Bestaetigung der bis zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Zwischenergebnisse und zur Kontrolle der Umweltsituation in diesem Gebiet erscheinen jedoch weiterfuehrende Untersuchungen der Nadelwachse angebracht.