Die natüliche Entwicklung von Waldstrukturen ist das Untersuchungsobjekt der Naturwaldforschung. Mittels Dauerbeobachtungen, die sich vor allem auf terrestrische Inventuren stützen, wird diese Entwicklung beschrieben. In der vorliegenden Arbeit wird eine Methode vorgestellt, wie Waldstruktur auf verschiedenen Ebenen operationalisiert und auf Basis von Stichprobendesigns quantifiziert bzw. geschätzt werden kann. Das Verfahren wurde anhand von Inventurdaten verschiedener Bannwälder und Vergleichsflächen im Wirtschaftswald in Baden-Württemberg untersucht. Waldstruktur kann als eine hierarchische Organisation begriffen werden, die von strukturierenden Prozessen, welche auf verschiedenen Ebenen wirken, kontrolliert wird. Die kleinste Einheit der Waldstruktur, die Alpha-Struktur, orientiert sich als kleinste funktionelle Einheit an die Kronenschirmfläche eines Baumes im Altbestand. Die Struktur entlang eines standörtlichen Gradienten (Beta-Struktur) oder eines größeren Waldbestandes bzw. eienr Landschaft (Gamma-Struktur) setzt sich aus dem räumlichen Nach- bzw. Nebeneinander der kleinsten Struktureinheiten zusammen. Daneben existiert eine zeitliche Dimension der Waldstruktur, die sich aus dem zeitlichen Nacheinander ergibt. Die Struktur von Waldbeständen kann als diskrete Informationsquelle begriffen werden, die mit Methoden der Informationstheorie beschrieben werden kann. Einzelbäume sind die Elemente der Alpha-Struktur. Aus der Zusammensetzung dieser Strukturelemente berechnet sich der Informationsgehalt bzw. die Entropie von Waldstrukturen. Die Entropie eines Systems kann auch als dessen Diversität, in diesem Zusammenhang als Strukturdiversität, verstanden werden. Als wichtigste Teilsysteme der Alpha-Struktur werden die Kategorien Baumart, vertikale Höhenschichtung und Zustand (lebend/tot) definiert. Für jedes dieser Teilsysteme kann eine Diversität bestimmt werden, wobei sich für das Gesamtsystem eine gesamte Strukturdiversität als Summe der bedingten Teildiversitäten der Teilsysteme ergibt. Sowohl die Schätzung der Teil- als auch der gesamten Strukturdiversität mittels Stichproben führt zu einer systematischen Unterschätzung der wahren Strukturdiversität, da die Anzahl der Strukturelemente stets unterschätzt wird. Es läßt sich eine Strukturelement-Akkumulationskurve definieren, in der der Zusammenhang zwischen der Anzahl von Strukturelementen und der Stichprobenfläche zum Ausdruck gebracht wird. Die Schätzung der Strukturdiversität ist deswegen in hohem Maße von der Stichprobenfläche abhängig. ...
228 (Aufbau und Zusammensetzung der Bestände; Bestandesformen) 524.635 (Größe der Probeeinheiten (-flächen)) 907.12 (Schutz von Pflanzen und Bäumen, Schutzgebiete usw.) [430] (Deutschland, 1990-)