Feinwurzel-Verteilung, -Vitalität, -Produktion und -Umsatz von Fichten (Picea abies [L.] Karst.) auf unterschiedlich versauerten Standorten (ein Beitrag zur ökosystemorientierten Waldschadensforschung)

Göttingen

1999

138 S.

68 Ang.

Bandaufführung

63629

Im Rahmen einer ökosystemorientierten Waldschadensforschung wird zunehmend die Bedeutung von Wurzelschäden, die auf antropogen verursachte Bodenversauerung zurückzuführen sind, diskutiert. Die vorliegende Arbeit sollte durch vergleichende Untersuchungen der Feinwurzeln (Durchmesser > 2 mm) vor vier unterschiedlich versauerten ca. 40jährigen Fichtenbeständen einen Beitrag zur Wurzelforschung liefern. Die vier Probebestände wurden so ausgewählt, daß eine "ökologische Versauerungsreihe" vorlag: Ebergötzen (bei Göttingen), Löß Fließerde, 23% Basensättigung im Oberboden, Nadelvergilbung bzw. Nadelverlust < 10 %. Barbis (Harzvorland), Buntsandsteinverwitterung, 19 % Basensättigung im Oberboden, Nadelvergilbung bzw. Nadelverlust < 10 %. Fichtelgebirge (Dauerbeobachtungsfläche "Weidenbrunnen" des Bayreuther Instituts für terrestrische Ökosystemforschung), Granitverwitterung, 11 % Basensättigung im Oberboden, Nadelvergilbung bzw. Nadelverlust > 25 %. Harz (Dauerbeobachtungsfläche "Lange Bramke" des Forschungszentrums Waldökosysteme), Sandsteinverwitterung, 4 % Basensättigung im Oberboden, Nadelvergilbung bzw. Nadelverlust > 25 %. Die Feinwurzelproben aus diesen Beständen wurden in den Vegetationsperioden der Jahre 1995, 96 und 97 an insgesamt 14 Terminen mit der Bohrstockmethode in Probeflächen (Plots) im Zwischenstammbereich gewonnen. Erfaßt wurden die Tiefenstufen Humus, 0-10 cm, 10-20 cm und 20-40 cm. Zur Charakterisierung der Verteilung, der Vitalität und des Umsatzes der Feinwurzeln wurden die Biomasse (Trockenmasse der lebenden Wurzeln), die Nekromasse (Trockenmasse der toten Wurzeln) und - nach der computergestützten Auswertung von Wurzelbildern - die Wurzellänge (Länge der lebenden Feinwurzeln) sowie die Wurzelspitzen (Anzahl der Wurzelspitzen an lebenden Wurzeln) ermittelt. Außerdem wurde die aktuelle Feinwurzelproduktion mit Hilfe von Ingrowth-Cores (Bohrlöcher, die mit wurzelfreiem Substrat gefüllt sind) und Wurzelnetzen (Nylonnetze, in die Feinwurzeln einwachsen sollen) erfaßt. Diese Parameter sollten mit den chemisch-physikalischen Rahmenbedingungen in Beziehung gebracht werden. Dazu wurde die chemische Zusammensetzung der Feinwurzeln, des Bodens und der Bodenlösung sowie der Bodenwassergehalt und die Bodentemperatur ermittelt.