Die Hainbuche (Carpinus betulus) ist in Mitteleuropa weit verbreitet und stellt einen wichtigen einheimischen Waldbaum dar. Ihre vegetationskundliche Bedeutung kommt in der Waldgesellschaft "Eichen-Hainbuchen-Wald" zum Ausdruck. Trotzdem ist im forstlichen Schrifttum ueber die Hainbuche selbst nur relativ wenig Material vorhanden. Neben den Arbeiten von H. Rubner (1938), P. Rubner (1960) und K. Kriso (1958) taucht die Hainbuche im forstlichen Schrifttum meist nur, ihrer Stellung als Begleit- und Mischbaumart entsprechend, nebenbei auf. Im Jahr 1996 wurde nun die Hainbuche von einem Kuratorium zum Baum des Jahres gewaehlt. Die Bayerische Landesanstalt fuer Wald und Forstwirtschaft hat mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Landesverband Bayern - eine Fachtagung zum Baum des Jahres, diesmal in Arnstein in Unterfranken, ausgerichtet. Hier auf der Fraenkischen Platte, vor allem in den ehemaligen Mittelwaeldern, hat die Hainbuche heute noch einen Verbreitungsschwerpunkt in Bayern. Der nun vorliegende LWF-Bericht "Beitraege zur Hainbuche" fasst die dort gehaltenen Vortraege, die die Hainbuche von verschiedenen Seiten beleuchten sollen, zusammen. Nach einer kurzen Einfuehrung in die systematischen und verwandtschaftlichen Verhaeltnisse der Birkengewaechse (Betulaceae) zu denen auch die Gattung (Carpinus zaehlt, folgen zwei vegetationskundlich ausgerichtete Arbeiten. Die Rueckwanderungsgeschichte der Hainbuche nach der Eiszeit und die Ergebnisse der Pollenanalyse werden im ersten Beitrag von Dr. Hans-Joerg Kuester dargestellt. Interessant ist, dass die Hainbuche eine alte Mitteleuropaeerin ist, die, im Gegensatz zu unserer Rotbuche, waehrend aller Zwischeneiszeiten in Mitteleuropa heimisch war. Dr. Winfried Tuerk beschaeftigt sich differenziert mit der oekologischen Einnischung unserer Hainbuche und ihrer Standortsansprueche. Daraus leitet er moegliche Bedingungen ab, wo in Bayern der Eichen-Hainbuchenwald dem ansonsten dominierenden Buchenwald konkurrenzkraeftiger waere. Es sind dies vor allem schwere, tonige Boeden, mit ausgepraegter Sommertrockenheit und niedrigen Niederschlaegen. Einen Blick in das Wurzelwerk der Hainbuche ermoeglicht uns Hans-Juergen Gulder in seinem Beitrag. Nach den Stuermen Vivian und Wiebke 1990 bestand die Moeglichkeit die Wurzeln von ueber 5.000 vom Sturm geworfenen Baeumen zu begutachten. Darunter befanden sich auch 40 Hainbuchen. Das Ergebnis dieser Wurzeluntersuchung der Hainbuche bestaetigen die bisherigen Literaturhinweise. Die Hainbuche hat ein intensives Herzwurzelsystem und vermag, im Gegensatz zur Buche, selbst tonige und schwere Boeden zu durchwurzeln und zu erschliessen. Wie aber selbst in der Fraenkischen Platte die Hainbuche unter dem Konkurrenzdruck der Buchen aber auch der Eichen geraten kann, zeigt Armin Burger in seinem Beitrag "Zum Wachstum der Hainbuchen in zwei Naturwaldreservaten der Fraenkischen Platte". In den beiden Naturwaldreservaten "Deutschholz" und "Wildacker" des Forstamtes Schweinfurt wurden in der 1ha grossen gezaeunten Repraesentationsflaeche 1978 und 1996 ertragskundliche Messungen durchgefuehrt und miteinander vergleichen. Der Beitrag beschreibt sehr anschaulich, wie stark die Hainbuchen unter der Konkurrenz der anderen Hauptbaumarten Buche und Eiche zu leiden haben. Obwohl die Hainbuchen durchaus Hoehen von deutlich ueber 25m erreichen, koennen sie im Hoehen- und erst recht nicht im Dickenwachstum mit der Buche mithalten. Den fuer Forstleute besonders wichtigen Teil deckt Robert Staufer mit seinem Beitrag "Waldbauliche Erfahrungen mit der Hainbuche im Forstamt Arnstein" ab. In Bayern ist die Hainbuche immerhin auf 4.400ha im bayerischen Staatswald als fuehrende Baumart vertreten. Gerade die beiden ersten Altersklassen (bis 40jaehrig) zeigen bei der Hainbuche einen starken Anstieg im Staatswald. Dies ist auf die zunehmende Flaeche von Eichenkulturen in Bayern zurueckzufuehren, in denen die Hainbuche, aber auch die Winterlinde, gerne als Misch- bzw. Schatt..
181 (Lebensweise, Autökologie. Waldbauliche Eigenschaften der Bäume) 23 (Verjüngung und Bestandesgründung) 56 (Zuwachs (Meßmethoden und Ergebnisse); Wachstumsgang und Struktur der Bestände) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D]) [430] (Deutschland, 1990-)