Ziel der vorliegenden Studie war es, Angebot und Nachfrage auf dem Energieholzmarkt in Bayern darzustellen, verschiedene Vermarktungsmöglichkeiten von Waldenergieholz aufzuzeigen und daraus ein Konzept für ein bayernweites Energieholz-Marketing zu entwickeln. Aufgabe der Studie war es, herzuleiten, welche Holzmenge sich aus theoretischer, technischer und wirtschaftlicher Sicht zur Energiegewinnung eignet. Der Terminus "Energieholz" umfasst sowohl Waldenergieholz als auch sonstige Energieholzsortimente (Industrierest-, Alt-, Flur- und Schwemmholz). Das Waldenergieholzpotential wird auf der Basis der Ergebnisse der Bundeswaldinventur bzw. der derzeitigen Einschlagszahlen ermittelt und nach Baumarten bzw. Regierungsbezirken getrennt dargestellt. Das technische Potential enthält die Sortimente Schwachholz, Brennholz, Kronenholz (Kronenderbholz, Reisig), nicht verwertbares Derbholz (NH) und Rinde. Bezogen auf den nachhaltig möglichen Einschlag von 18 Mio. fm/a in Bayern (NÜSSLEIN 1996) errechnet sich ein Wert von 5,49 Mio. tatro/a bzw. flächenbezogen von 2,31 tatro/(ha*a). Das theoretische Potential berücksichtigt zusätzlich Stockholz, Blätter bzw. Nadeln sowie Blüten und Fruchtstände. Es beträgt 9,32 Mio. tatro/a bzw. 3,92 tatro/(ha*a). Um das wirtschaftliche Potential zu erfassen, werden die Kosten und Erlöse der Hackschnitzel- und Brennholznutzung analysiert und mit denen der Industrieholznutzung verglichen. Für das wirtschaftliche Potential ergibt sich auf Basis des nachhaltig möglichen Einschlags ein Wert von 2,54 Mio. tatro/a bzw. 1,07 tatro/(ha*a). Bezogen auf den derzeitigen Einschlag von 10 Mio. fm/a liegt das wirtschaftliche Waldenergieholzpotential bei 1,12 Mio. tatro/a bzw. 0,47 tatro/(ha*a), das technische Potential bei 1,42 Mio. tatro/a bzw. 0,6 tatro/(ha*a). Derzeit werden 0,76 Mio. tatro/a bzw. 0,32 tatro/(ha*a) Waldenergieholz genutzt. Dies entspricht je nach Bezugsbasis 29,9 % bzw. 67,9 % des wirtschaftlichen Potentials. Das Brennholz nimmt mit 0,68 Mio. tatro/a bzw. 0,27 tatro/(ha*a) den größten Anteil ein. Der Rest entfällt auf Waldhackschnitzel für Heizkraftwerke (Produktion 0,08 Mio. tatro/a bzw. 0,05 tatro/(ha*a)). Tabelle 41 enthält eine Zusammenstellung aller Energieholzpotentiale nach Quelle und Verfügbarkeit. Die stoffliche Nutzung in der Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie in Bayern beschränkt dabei das wirtschaftliche Potential des Industrierest- und Altholzes. (TABELLE) Alle Energieholzsortimente zusammen (technisches Potential) könnten kurzfristig, d.h. auf der Basis des derzeitigen Einschlags, 4,2 % des Primärenergieverbrauchs in Bayern decken. Langfristig, d.h. bei einem höheren Einschlag, einem verstärkten Anbau schnellwachsender Baumarten (Energiewälder) und einer umfangreicheren Nutzung des Altholzaufkommens, liegt dieser Wert bei 7,5 - 13,1 %. In Bayern verbrennen 68 geförderte und ca. 200 nicht geförderte Heiz(kraft)werke, etwa 5.000 Schreinereien und Zimmereien sowie zahlreiche private Kleinverbraucher Energieholz (Stand: Ende 1998). Über 1,7 Mio. Kleinanlagen (Zentralheizungen, Einzel- oder Mehrraumöfen, Allzweck- oder Kachelöfen, offene Kamine) sind in Betrieb. Immer mehr Bürger bauen Kachel- und Kaminöfen in ihre Häuser und Wohnungen ein. Die Nachfragemengen wurden zum größten Teil aus Literaturdaten hergeleitet (Tab. 41). Die Nachfrage der nicht geförderten Heiz(kraft)werke wurde mittels einer Umfrage erhoben. Die befragten Werke setzen überwiegend Industrierestholz ein. Der Anteil des Waldenergieholzes beträgt 1,7 %, der des Altholzes 7,9. Die bayerischen Heiz(kraft)werke zahlen zur Zeit durchschnittlich - für Waldhackschnitzel 90,- DM/t30% (29,- bis 146,- DM/t30%) - für Industrierestholz 34,- DM/t30% (0,- bis 70,- DM/30%) - für Rinde 19,- DM/t30% (0,- bis 28,- DM/t30%) - für Altholz 2,- DM/t30% (-20,- bis 30,- DM/t30%) - für Flurholz 27,- DM/t? (0,- bis 68,- DM/t30%). Die Vorteile der thermischen Verwertung von Holz sind noch zu wenig anerkannt. Nicht CO2-neutrale Energieträger wie Erdgas gelten im Gegensatz zu Holz als "sauber". Die derzeit existierenden Marktingstrategien reichen nicht aus, um das Ansehen des Holzes als Energieträger zu verbessern. Nach einer Einführung in die Marketingtheorie werden zukunftsweisende regionale Vermarktungskonzepte in Bayern vorgestellt: - der Biomassehof Kempten - zwei Brennholzdepots - eine von einer Waldbesitzervereinigung organisierte Brennholzbörse - überregionale Hackschnitzelvermarktungskonzepte - eine Energieholzbörse im Internet. Am Beispiel von landesweiten Marketingkonzepten (Bayerischer Waldbesitzerverband, Rheinland-Pfalz, Österreich) wird ein Vorschlag für ein bayerisches Energieholz-Marketing entwickelt.
831.1 (Brennholz (einschliesslich Holzverwendung für Kraft-Wärme-Kopplung (Stromerzeugung))) 839.31 (Für Energie [vgl. auch 839.812) 839.82 (Feuerungen zur Holzverbrennung) [430] (Deutschland, 1990-)