Infolge des gestiegenen Umweltbewußtseins hat sich auch im Wasserbau ein Wandel vollzogen. Ökologische, biologische und landschaftsgestaltende Faktoren haben gewonnen und spiegeln sich in Revitalisierungen "hart" verbauter Gewässer wieder. Ingenieurbiologische Bauweisen können unter Verwendung von lebenden, landschaftsbezogenen Baustoffen einen wichtigen Beitrag für den naturnahen Wasserbau liefern. Da sich aber lebende Pflanzen kaum normieren lassen, gibt es in der Literatur auch keine ausreichend genauen Werte, welche die Belastbarkeit von Pflanzen an Fließgewässern betreffen. Es gibt zwar eine Vielzahl von Daten, doch weichen diese für ein und dieselbe Bauweise zu stark von einander ab. Mit Hilfe eines Fragebogens und einer intensiven Literaturrecherche ist es gelungen herauszufinden, welche Autoren Werte über Belastbarkeiten von ingenieurbiologischen Bauweisen publiziert haben und wie repräsentativ diese Werte sind. Es wird aufgezeigt, daß nur 4 Autoren eigenständige Untersuchungen durchgeführt haben. Alle anderen Autoren haben diese Daten nur abgeschrieben bzw. weiter interpretiert, wodurch viele verwirrende Werte entstanden sind. Bezeichnendes Beispiel dafür ist der Grenzwert für den Flechtzaun, der im Jahr 1918 erstmals publiziert und danach nur mehr abgeschrieben worden ist. Weiters wurden an der weltweit einzigartigen ingenieurbiologischen Versuchsstrecke in Wien eigene Untersuchungen über die Belastbarkeit von ingenieurbiologischen Bauweisen durchgeführt. Die Belastbarkeit der Bauweisen wurde durch künstliche Flutungen und mit einem zufällig auftretenden natürlichen Hochwasser, welches die Versuchsstrecke teilweise zerstörte, getestet. Dadurch konnten neue Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Belastbarkeit von 8 verschiedenen ingenieurbiologischen Bauweisen gewonnen werden. Zusätzlich werden für diese Bauweisen Empfehlungen über den richtigen Bau und den optimalen Einsatzbereich angegeben. Die Belastung, aber auch der Widerstand von ingenieurbiologischen Bauweisen, hängt von sehr vielen Faktoren ab, die einer dynamischen Veränderungen unterliegen. Generell werden ingenieurbiologische Bauweisen nicht herausgerissen, sondern erodiert. Ihre Stabilität wird daher maßgeblich vom Zusammenspiel der Faktoren Wasser-Pflanzen-Boden bestimmt. Deshalb werden explizit Parameter angeführt, die einen entscheidenden Einfluß auf die Stabilität von ingenieurbiologische Bauweisen haben und speziell berücksichtigt werden müssen.
116.64 (Schutz durch forstliche Maßnahmen [hauptsächlich als Kreuzverweis zu 266 (Windschutzstreifen) und 233 (Aufforstung) zu verwenden]) 116.7 (Besondere Maßnahmen zur Regulierung und Instandhaltung von Wasserläufen) 384.9 (Verschiedenes) [436.9] (Wien)