Der Uebergangsbereich des noerdlichen Rheinischen Schiefergebirges zur Niederrheinischen Bucht gilt zwar als geomorphologisch gut erforscht, dennoch fehlen Untersuchungen ueber Bedeutung und Ausmass der gravitativen Hangbewegungen fuer die pleistozaene und holozaene Hangformung. An den steilen Talhaengen des Rheins und seiner Nebentaeler in der Umgebung von Bonn traten in den letzten Jahren haeufig Rutschungen auf. Sie wurden unter anderem durch die starke Bautaetigkeit ausgeloest und haben daher ueberwiegend anthropogene Ursachen. Doch auch aus historischer Zeit sind Rutschungen bekannt, die Siedlungen und Verkehrswege beschaedigten oder zerstoerten. Erste Literaturrecherchen, aber besonders erste Auswertungen von Archiven (z.B. Zeitungsarchive, Archiv des Geologischen Landesamtes NRW) sowie ingenieurgeologischer Gutachten brachten viele Hinweise auf Rutschereignisse zutage. Einzelnen sehr gut und aufwendig untersuchten Rutschungen stehen kaum bekannte Rutschgebiete gegenueber. Die bisher dokumentierten Rutschereignisse im Bonner Raum geben aber ein verzerrtes Bild der Rutschungstaetigkeit wieder, da ausschliesslich Rutschungen beschrieben und untersucht wurden, die durch massive anthropogene Eingriffe meist in bebauten Gebieten stattgefunden hatten und durch die ein finanzieller bzw. materieller Schaden entstand. Ueber Rutschungen in nicht behaupten Gebieten und unter Wald gibt es kaum Hinweise. Die wenigen beschriebenen historischen Rutschereignisse sind in der Regel durch bergbauliche Taetigkeit ausgeloest worden. Auch mangelnde Kenntnis der Rutschungsphaenomene vor 1950 hat sicherlich zur geringen Anzahl dokumentiert aelterer Rutschereignisse beigetragen. In den letzten Jahren fuehrten die vorgeschriebene ingenieurgeologische Begutachtung und Betreuung von Bauprojekten zu vermehrten Dokumentationen und Hinweisen auf Rutschungen. Daraus laesst sich aber nur bedingt ein Nachweis fuer vermehrte Rutschungstaetigkeit herleiten. Im Rahmen der Kartierung rutschgefaehrdeter Talhaenge wurde untersucht, ob die rezenten Rutschgebiete raeumlich begrenzt und in erster Linie durch anthropogene Eingriffe ausgeloest wurden und ob die aktuellen Rutschungen in Nachbarschaft zu alten oder fossilen Rutschgebieten auftreten, um dadurch Hinweise auf ihren Natuerlichkeitsgrad zu erhalten. Im Rahmen geomorphologischer Detailkartierungen im Masstab 1:5000 wurden nur unbebaute Talhaenge im Bonner Raum untersucht. Als Untersuchungsgebiete dienten das Hardtbachtal, das Katzenlochbachtal und das Melbtal suedwestlich von Bonn, der Ostabhang des Venusberges und des Kottenforstplateaus zwischen Bonn-Poppelsdorf und Bonn-Bad Godesberg sowie rechtsrheinisch der Bereich der Dollendorfer Hardt und des Ennerts im noerdlichen Siebengebirge bei Oberkassel und Kuedinghoven. Innerhalb dieser Gebiete wurden Rutschungsareale festgelegt, in denen geomorphologische Spezialkartie..