Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluß unterschiedlicher Dolomitgaben, teilweise kombiniert mit einer P,K-Düngung, in Laub- und Nadelwaldbeständen auf die Gehalte an mobilen Nähr- und Schadelementen im Boden sowie auf die Bodenmikroflora und -fauna (Lumbriciden und Collembolen) und ihre Aktivität zu untersuchen. Außerdem wurde die Möglichkeit der künstlichen Wiederansiedlung von endogäischen und anözische Lumbriciden in artenarmen Waldböden überprüft. Die Untersuchungen wurden in den Jahren 1993-1997 im Kottenforst bei Bonn auf Pseudogleyen aus Löß durchgeführt. Die Behandlungsmaßnahmen wurden im Laub- und Nadelwald auf je sechs Versuchsparzellen in den Jahren 1988 sowie 1994 und z.T. 1995 durchgeführt. Folgende Varianten wurden angelegt: 0 (Kontrolle), 3 t ha-Ü Dolomit, 3+3 t ha-Ü, 3+6 t ha-Ü + P,K, 3+6+6 t ha-Ü + P,K. Im Herbst 1994 wurden aus einer benachbarten Waldwiese Bodenmonolithe mit endogäischen und anözischen Lumbriciden in die Versuchsparzellen implantiert. Die Kalkungsmaßnahmen erhöhten die pH(CaCl2)-Werte und die Gehalte an mobilem Ca und Mg in der organischen Auflage sowie in den obersten 10 cm des Mineralbodens und reduzierten die Gehalte an mobilden und potentiell toxischen Schwermetallen und Al. Die Veränderungen im Laubwald waren aufgrund der geringmächtigeren Auflage deutlicher als im Nadelwald und hatten eine größere Tiefenwirkung. Die deutlichsten Veränderungen traten sowohl im Laub- als auch im Nadelwald jeweils in der Variante mit der höchsten Dolomitgabe (3+6+6 t ha-Ü + P,K) auf. Die Mikroorganismen reagierten mit einem kurzfristigen deutlichen Anstieg der mikrobiellen Biomasse, der in den Auflagehorizonten am stärksten ausgeprägt war. Eine Differenzierung des Anstiegs nach der Menge des ausgebrachten Dolomits war nicht möglich. In beiden Waldbeständen gelang die Wiederansiedlung endogäischer Lumbriciden, anözische Formen konnten nicht wiederangesiedelt werden. Die Kalkungsmaßnahmen bewirkten insbesondere im Laubwald einen deutlichen Anstieg der Lumbricidenpopulationen von 1993 bis 1997. Dies war im Laubwald auf eine starke Vermehrung der endogäischen Arten zurückzuführen. Die Wirkung der Kalkgaben erwies sich als stark abhängig vom bodenchemischen Zustand zu Versuchsbeginn. Deutlich positive Beziehungen bestanden zwischen den Gehalten an mobilen Nährstoffelementen und der Biomasse der Lumbriciden sowie der Mikroflora, negative zu den Gehalten an mobilen Schwermetallen und Aluminium. Im Laubwald wies die unbehandelte Kontrollparzelle in allen Jahren signifikant höhere Individuenzahlen der Collembolen, aber deutlich geringere Diversitäten auf als die gekalkten Flächen. In den Nadelwaldparzellen wurden diese Unterschiede nicht festgestellt. In beiden Waldbeständen wurden für ausgewählte Collembolenarten spezielle Ansprüche an den bodenchemischen Zustand ermittelt. Die Streuabbauraten als Maß für die biologische Aktivität waren in den Nadelwaldparzellen höher als in den Laubwaldparzellen, was auf das engere C/N-Verhältnis der Nadelstreu zurückzuführen war. Der Einfluß der Bodenfauna auf den Streuabbau erwies sich als gering; hauptsächlich waren Mikroorganismen am Streuabbau beteiligt. Im Nadelwald bewirkte die erhöhte Dolomitgabe von 3+6 bzw. 3+6+6 t ha-Ü Dolomit in Kombination mit der P,K-Gabe eine signifikant höhere Streuabbaurate, während im Laubwald die moderate Gabe von 3+3 t ha-Ü Dolomit zu einer Steigerung der Dekompositionsrate führte. Durch die Behandlungsmaßnahmen entwickelte sich aus einer artenarmen Mikroflora-Mesofauna-Gesellschaft eine artenriechere Makrofauna-Mesofauna-Gesellschaft. Dieses Phänomen war im Laubwald stärker ausgeprägt als im Nadelwald. Eine Differenzierung der Wirkung nach der unterschiedlichen Höhe der Dolomitgabe ist pauschal nicht möglich. Die Dosierung der Kalkgabe sowie auch eine Düngung mit P,K und eventuell anderen Nährstoffen (z.B. Mo) sollte individuell auf den jeweiligen Standort angepaßt und von dessen bodenchemischem Zustand abhängig gemacht werden.