In der vorliegenden Arbeit wurden die charakteristischen Veraenderungen des Mineralbestandes als Folge der heute weitflaechig auftretenden sehr starken bis extremen Versauerung der Waldboeden ermittelt, um Aussagen zum Ausmass der Mineralzerstoerung, Naehrstoffverarmung sowie Al-Freisetzung treffen zu koennen. Zur Erfassung der eingetretenen Veraenderungen im Mineralbestand wurden schwerpunktmaessig roentgenographische Analysen durchgefuehrt und anhand von transmissionselektronen- und rasterelektronenmikroskopischer Untersuchungen ergaenzt. Ferner wurden chemische Extraktionsverfahren zur Erfassung der Gehalte und Bindungsformen verschiedener Elemente - insbesondere von Silicium, Aluminium, Eisen und Mangan - angewandt. Die Untersuchungen erfolgten an sechs Bodenprofilen, von denen sich fuenf unter Wald- und eines unter Ackernutzung befinden. Das Ackerbodenprofil liegt in unmittelbarer Naehe zu einem der Waldprofile und wurde als Vergleichsprofil zur Abschaetzung der Versauerungseffekte herangezogen. Drei Waldboeden befinden sich in der naeheren Umgebung von Bonn. Hierbei handelt es sich um eine Parabraunerde, einen Parabraunerde-Gley und einen Parabraunerde- Pseudogley aus Loess. Ferner wurden eine stark bis extrem versauerte Podsol- Parabraunerde aus Geschiebesand/mergel aus der Umgebung von Kiel und ein Parabraunerde-Podsol aus Sandloess aus dem Reichswald bei Kleve untersucht. Die pH (CaCl2)-Werte der Waldboeden, die ueberwiegend zwischen 2,8 und 4,5 liegen, lassen eine Versauerung bis auf ueber einen Meter Tiefe erkennen. Damit verbunden weisen die H+Al-Ionen Anteile bis 97% an der Summe der austauschbaren Kationen auf. Die Basensaettigung liegt in den humosen A- Horizonten meist zwischen 3 und 20%. Im Gegensatz dazu weist die Parabraunerde unter Acker im gesamten Profilbereich eine Basensaettigung von ueber 90% auf. Die Profilbilanzen der Waldboeden aus Loess zeigen im Vergleich zum Ackerboden eine betraechtliche Verarmung an Alkali- und Erdalkalimetallen (Na, K, Ca und Mg), wobei die staerksten Verluste jeweils in den stark bis extrem versauerten Oberbodenhorizonten auftreten. Die hoechsten Elementverluste mit bis zu 68% vom Ausgangsgehalt wurden fuer Calcium und Magnesium ermittelt. Neben den Alkali- und Erdalkalimetallen ist in den oberen Horizonten der Waldboeden eine Verarmung an Mangan, Eisen und Aluminium festzustellen. Aus den Elementverlusten kann gefolgert werden, dass in Abhaengigkeit von der Bodenreaktion und den jeweils vorliegenden Redoxverhaeltnissen Mangan, staerker als Eisen und dieses wiederum staerker als Aluminium durch Silicatverwitterung und -zerstoerung freigesetzt und in andere Bindungsformen ueberfuehrt bzw. verlagert wurde. Die geringe Loeslichkeit von Si-Oxiden, insbesondere von Quarz, sowie die starke Verlagerung und Auswaschung von Alkali- und Erdalkalimetallen sowie an Mangan. Eisen und Aluminium fuehrten ...