In der vorliegenden Arbeit wurden praxisrelevante Fragen über die ansamungsökologischen Voraussetzungen einer Weichlaubholz- Naturverjüngung auf eingezäunten Laubholzkulturen bzw. -jungwüchsen, über das Jugenwachstum der natürlich angesamten Birken, Vogelbeeren, Salweiden, Faulbäume und Aspen sowie über die Beeinflussung der Hauptwirtschaftsbaumarten Buche und Eiche durch Weichlaubhölzer untersucht. Zu diesem Zweck wurden in den Forstamtsbereichen Paderborn, Bad Driburg und Lage nach einem Kriterienkatalog zur Flächenauswahl insgesamt 76 Versuchsbestände (Laubholzkulturen bzw. -jungwüchse) mit 607 Probekreisflächen (à 25Quadratmeter bzw. 50Quadratmeter), angelegt. Hier wurden nach vorangehender Standortscharakterisierung und Vegetationsaufnahme vorhandene Weichlaubhölzer nach Art, Menge und Wachstum erfasst. Um den Einfluss natürlich angesamter Weichlaubhölzer auf das Wachstum benachbarter Hauptwirtschaftsbaumarten zu untersuchen, wurden insgesamt 8 Probebestände mit 228 Buchen bzw. 328 Eichen, in denen sich eine unterschiedliche Anzahl von Weichlaubhölzern angesamt hatte, über vier bzw. fünf Vegetationsperioden beobachtet. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Nach der Erläuterung des Begriffes "Weichlaubhölzer" zeigte ein kurzer Rückblick über die Bedeutung und Einbeziehung der Weichlaubhölzer in die waldbauliche Praxis, dass der Aushieb von unerwünschten Baumarten schon im 16. Jahrhundert durchgeführt wurde. Neben der Schonung und sogar Förderung der Weichlaubhölzer, vorwiegend aus jagdlichen Gründen, kam bis Ende des 18. Jahrhunderts besonders der Birke und der Vogelbeere als Brennholz-Lieferant grössere Bedeutung zu. Über die günstigen Wirkungen eines Birken-Vorwaldes wird berichtet. Von den forstlichen Klassikern werden die Weichlaubhölzer im 19. Jahrhundert sehr unterschiedlich beurteilt. Es mehrten sich die Stimmen, die sich gegen den rücksichtslosen Aushieb der Weichlaubhölzer wandten. Die Sukzessionslehre führte Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr zu der Erkenntnis, dass jede Kahlflächenaufforstung die Anfangsstadien der natürlichen Bewaldungs-Sukzession repräsentieren, bei denen die Weichlaubholzarten eine Funktion erfüllen. Die Schutz-, Treib- und Füllholz-Funktionen der Weichlaubhölzer wurden als förderlich beschrieben. Von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart mehren sich Veröffentlichungen über die Weichlaubhölzer, allerdings überwiegend beschreibender Art. Die natürliche Ansamung von Weichlaubhölzern wird durch das Zusammenwirken mehrerer Einflussfaktoren bestimmt.