- Standardsignatur8316
- TitelBeziehungen zwischen der Belaubungsdichte der Waldbäume und Standortparametern - Auswertung der Bayerischen Waldzustandsinventuren -
- Verfasser
- KörperschaftBayerische Landesanstalt für Wald und ForstwirtschaftTechnische Universität München. Forstwissenschaftliche Fakultät
- ErscheinungsortFreising
- Verlag
- Erscheinungsjahr1999
- Seiten194 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialBandaufführung
- Datensatznummer61534
- Quelle
- AbstractIn der Arbeit wurde die Bedeutung von Einflussfaktoren auf die Belaubungsdichte der fünf häufigsten Baumarten (Fichte, Kiefer, Tanne, Buche und Eiche) in Bayern abgeschätzt. An Einflussgrößen wurden die in der Waldbodeninventur gewonnenen bodenchemischen Daten sowie Nadelspiegelwerte untersucht. Wasserspeicherkapazitäten konnten für alle 425 Inventurpunkte der Waldbodeninventur aus den standortskundlichen Beschreibungen heraus ermittelt werden. Aus Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes standen koordinatengenaue Monatsniederschläge und -temperaturen zur Verfügung. Diese wurden mit den langjährigen Mitteln der Jahre 1960-1990 verglichen. Deutlich erkennbar sind regional äußerst unterschiedliche Niederschlagsmengen im Vergleich zum langjährigen Mittel. Gerade in den Jahren 1982-1984 waren in bestimmten Regionen über mehrere Jahre unzureichende Niederschläge festzustellen obwohl die Mittelwerte ein weitgehend ausgeglichenes Jahr vorspiegeln. Für die Auswertungen kamen verschiedene statistische Verfahren zum Einsatz. Eine univariate Betrachtung einzelner Einflussgrößen erwies sich rasch als unzureichend. Die Bedeutung von Einflussfaktoren konnte entweder nicht abgeschätzt werden, da eine ausreichende Stratifizierung des eigentlich sehr großen Stichprobenkollektives nicht möglich war, oder die Bedeutung von Einflussfaktoren wurde überschätzt, da verdeckte weiter Zusammenhänge existieren. In einem zweiten Schritt wurden die Kovariablen mit Hilfe der Faktorenanalyse gruppiert. Dabei zeigte sich, dass besonders die Gehalte des Bodens an Kalzium, Magnesium sowie die Basensättigung und auch das Mg/Al-Verhältnis oftmals gemeinsam die höchsten Faktorladungen bei Faktor 1 aufwiesen. Die Gehalte der Nadeln an Schwefel bilden einen eigenen Faktor in den Wuchsgebieten 8 und 11. Die in die Analyse einbezogene mittlere Belaubungsdicht zeigt hohe Faktorladungswerte nur in wenigen Fällen, wie dem Alter des Bestandes und Kaliumgehalten der Nadeln bei Fichte. In einem dritten Schritt wurde mit Hilfe marginaler Modelle (Diggle, Liang und Zeger, 1994; Bäumler, 1998) Signifikanz und Bedeutung der Einflussfaktoren abgeschätzt. Verwendet wurden dafür alle Bäume mit einer ununterbrochenen Zeitreihe, um die Einzelentwicklung der Bäume berücksichtigen zu können. Dabei zeigten sich für die Baumarten unterschiedliche Ergebnisse. Für Fichte erweist sich der Magnesiumgehalt des Bodens bzw. der Nadeln ab einem bestimmten Grenzwert (Nadeln: unter 5 mg/g TS, Boden: Mg/Al-Verhältnis < 0.1) als Schlüsselfaktor für höhere Wahrscheinlichkeiten an stärker verlichteten Fichten. Im Vergleich mit Einzelfallstudien (Slovik et al., 1992) deutet sich an, dass Magnesium beispielsweise ein entscheidendes Ion für die Entgiftung von Schwefeldioxidbelastungen ist. Dies bestätigt sich auch darin, dass Standorte mit ausreichender Magnesiumversorgung keine Empfindlichkeiten für höhere Schwefelgehalte in den Nadeln zeigen. Bei den Fichten aus den Wuchsgebieten 8 und 11 zeigen sich dagegen signifikant höhere Wahrscheinlichkeiten für stärker verlichtete Fichten, falls die Nadelgehalte einen Wert von 1.2 mg/g TS überschreiten. Dieser Grenzwert wurde auch bei früheren Untersuchungen bereits gefunden (Reigber u. Braun, 1985). Signifikant negativen Einfluss auf die Belaubungsdichte haben in den Wuchsgebieten 8 und 11 außerdem zu trockene Winter und zu trockene und zu warme Sommer des Vorjahres. Als bedeutenster Faktor in den Wuchsgebieten außerhalb der Bayerischen Alpen und der Wuchsgebiete 8 und 11, werden stark unterdurchschnittliche Niederschläge in den Wintermonaten (Monate November, Dezember, Januar und Februar) ermittelt. Nach einem sehr niederschlagsarmen "Winter" (Niederschlagsmenge unter 60 Prozent des langjährigen Mittels) liegt die Wahrscheinlichkeit, Bäume mit Nadelverlusten über 25 Prozent am selben Inventurpunkt zu finden, um das 1,6-fache höher als nach einem "Winter" mit ausreichend Niederschlag. Im gleichen Zeitraum auftrentende überdurchschnittliche Temperaturen erhöhen die Wahrscheinlichkeit stärker verlichteter Bäume (Nadelverluste über 30 Prozent) weiter. In den Bayerischen Alpen zeigten sich neben Abhängigkeiten vom Niederschlag auch Grenzwerte beim Kaliumgehalt der Nadeln. Liegt der Kaliumgehalt unter 4 mg/g TS besteht eine 1,24-fach höhere Wahrscheinlichkeit für stärker verlichtete Fichten (Hinweis auf Trockenheits- oder Ozoneinflüsse?). Außerdem zeigen Fichten auf "sehr trockenen - mäßig trockenen" Standorten eine geringere Vitalität. Kiefern kommen mit diesen Standorten sehr gut zurecht, Buche ebenfalls mit "sehr trockenen-tockenen", aber auch z.T. feuchten Standorten. Ungeeignete Standorte für die Tanne sind "sehr trockene" und auch "stark wechselfeuchte" Böden. Feuchte, nasse Standorte sind unter Umständen nachteilig für die Belaubungsdichte der Eiche. Keine Unterschiede zu frischen Standorten zeigen Eichen auf wechselfeuchten Böden. Bei Eiche waren neben den Fraßschäden durch Insekten außerdem Witterungseinflüsse besonders auffällig. Die Wahrscheinlichkeit von Blattverlusten über 25 Prozent nach einem zu warmen Winter ist um das 1,59-fache höher als nach einem normal kalten Winter. Begünstigend wirkt es sich dagegen aus, wenn diese Winter zu trocken sind. Zu trockene Winter sind unvorteilhaft für die Ausbreitung von Pilzen. Mehrere der Ergebnisse decken sich gut mit den Beschreibungen von Phytophthora-Schäden (Jung, 1998) bei Eiche. Die Waldzustandinventuren geben approximativ Auskunft über den Gesundheitszustand des Waldes. Werden die potentiellen Einflussfaktoren wie die Witterung mit abgeschätzt, informiert die Waldzustandsinventur sehr gut und besser als jedes andere bekannte Verfahren über den Gesundheitszustand der Wälder. Im Zusammenspiel mit den Level II-Flächen könnte der Waldzustandsinventur zusätzlich neue Bedeutung für die Übertragung von Einzelergebnissen auf die Fläche zukommen.
- SchlagwörterKronenzustand, Belaubungsdichte, Blattverlust, Standortseinfluss, Basensättigung, Bodenazidität, Nährstoffversorgung, Stickstoffversorgung, Magnesiumversorgung, Kaliumgehalt, Bodenwasserhaushalt, Witterungseinfluss, Niederschlagseinfluss, Temperatureinfluss, Trockenperiode, Fagus sylvatica, Quercus, Picea abies, Pinus sylvestris, Abies alba, Bayern, Dissertation
- Klassifikation532 (Blattmenge und Blattfläche)
531 (Kronenausmaße, Kronenfläche, Kronenvolumen, Kronenprozent (“crown ratio”) usw)
547 (Beziehung der forstlichen Standortsgüte zur Holzerzeugung)
181.3 (Beziehungen zum Wasser, zum Boden; Wurzelbeziehungen)
114.2 (Chemie des Bodens. Analyse (Gleichlaufend mit UDK 631.41 geordnet))
160.201 (Blätter und Nadeln)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
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1419814 | 8316 | Zeitschrift | Zeitschriftenmagazin | Verfügbar |
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