Ziel dieser Arbeit war es, eine rationelle, praxistaugliche Methode zu erarbeiten, um den Gesundheitszustand des Waldes zu erfassen und - besonders - die Entwicklung der Waldschäden zu verfolgen. Bisher wurde die Entwicklung der Waldschäden aus mehreren Erhebungen rechnerisch abgeleitet. In dieser Arbeit wird vorgeschlagen, die Entwicklung nicht rechnerisch zu ermitteln, sondern die Vorteile des Luftbildes besser zu nutzen, indem man aktuelle Luftbilder mit früheren vergleicht und allfällige Veränderungen direkt beurteilt. Es wurde folgendes Vorgehen gewählt: Zu Beginn wurden die einzelnen Arbeitsschritte in kleinen Versuchen entwickelt, die Ergebnisse mit terrestrischen Erhebungen verglichen und dann wurde die Methode als Ganzes im Bannwald von Altdorf getestet. Die Methode basiert auf einem Stichprobenverfahren mit permanenten Probebäumen. Als Grundlage wurden farbige Infrarot-Luftbilder im Masstab 1:3000 verwendet. Ein erster Schwerpunkt der Arbeit war es, die Probebäume auf den Luftbildern rasch und sicher zu bestimmen und auf den Folgebildern wiederaufzufinden. Dafür erwies sich das photogrammetrische Auswertegerät BC 2S der Firma Wild als ideales Arbeitsinstrument. Es ist mit einem Doppelbildträger ausgerüstet und erlaubt es zwei Luftbildpaare gleichzeitig auszuwerten. Solche Geräte stehen der Praxis kaum zur Verfügung. Daher wurde die Methode so vereinfacht, dass mit zwei einfachen Stereo-Interpretationsgeräten (Wild APT 2) die Veränderung beurteilt werden kann. Nachdem die topographische Lage der Bäume photogrammetrisch bestimmt ist, müssen beim vereinfachten Verfahren die Bildkoordinaten der Bäume berechnet und ihre Lage im Luftbild mit Hilfe einer Transparentfolie bezeichnet werden. Die mit einem Kreis markierten Bäume können leicht identifiziert und ihr Zustand beurteilt werden. Ein zweiter Schwerpunkt der Arbeit war es, geeignete Interpretationsschlüssel zu erstellen. Zur Beurteilung des Gesundheitszustandes wurden für die wichtigsten Baumarten fünfteilige Schlüssel erarbeitet. Zusätzlich wurden Detailmerkmale wie Kronentransparenz, Farbe, Marmorierung, Anteil dürrer Äste und andere Merkmale beurteilt. Die Analyse der Detailmerkmale ergab: "Kronentransparenz" und "Farbe" sind die wichtigsten Merkmale zur Beruteilung sowohl des Gesundheitszustandes als auch der Waldschaden-Entwicklung. Die Veränderung des Waldzustandes wurde einerseits aus den Ergebnissen der Erst- und der Zweitinventur rechnerisch ermittelt, andererseits durch Vergleich von früheren (1984) mit aktuellen (1987) Luftbildern direkt beurteilt. Dabei zeigte sich, dass beim direkten Vergleich der Luftbilder die Veränderung zuverlässiger beurteilt werden kann, weil die Inerpretations-Unsicherheiten der Schadenbeurteilung und die diesbezüglichen Eichungsprobleme weitgehend entfallen.