Im Jahre 1991 führten mehrmals ausgedehnte intensive Niederschläge im österreichischen Bundesgebiet zu extremen Hochwassersituationen mit größeren Schäden. Im Auftrage des Hydrographischen Zentralbüros Wien werden die meteorologischen Ursachen dieser Hochwasserereignisse und ihre hydrographische Beurteilung im gegenständlichen Bericht zusammenfassend dargestellt. Hochwasserereignisse im Mai 1991. In der Zeit vom 17. bis 19. Mai kam es in den Bundesländern Niederösterreich, Wien und Burgenland zu intensiven Niederschlägen. Hohe Niederschlagsintensitäten (200 bis 240 mm in 48 Stunden) wurden entlang der Linie Kleinreifling/Enns - Lunz a. See/Ybbs - Frankenfels/Pielach - Innerhalbach/Gölsen - Tullnerbach/Wien und Wien-Mauerbach/Wien beobachtet. Im Burgenland wurden entlang der Linie Kobersdorf/Stoob - Neustift a.d. Rosalia/Wulka - Eisenstadt/Wulka - Donnerskirchen/Neusiedler See und Mannersdorf a. Leithageb./Leitha ergiebige Niederschläge gemessen. Niederschläge mit einer 20- bis 50-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit wurden in den Flußgebieten der Gölsen, Perschling, Schwechat, Fischa, Liesing und Leitha ermittelt, 50- bis 100-jährliche Eintrittswahrscheinlichkeiten im Flußgebiet der Pielach, Traisen, Perschling, Große Tulln, Fischa und Wulka. Niederschläge mit Eintrittswahrscheinlichkeiten über der 100-Jährlichkeit im Flußgebiet der Großen Tulln, im Raum Wien und im Burgenland. Ein Vergleich der Niederschlagssummen des Ereignisses mit den Normalzahlen für den Mai ergibt, daß im Gebiet der Pielach und Gölsen bis zu 200% der mittleren Niederschlagsmenge gefallen sind, im Wienerwaldgebiet bis zu 250% und im Burgenland bis zu 330%. Hohe Scheitelabflußspenden mit > 500 l/s.km¬ wurden in Oberösterreich am Reichramingbach und in Niederösterreich an der Kleinen Ybbs, Kleinen Erlauf, Pielach (Hofstetten/Pielach 702 l/s.km¬), Gölsen, Perschling (Böheimkirchen/Perschling 955 l/s.km¬), Große Tulln, Melk (Lachau/Melk 936 l/s.km¬), Wienfluß und Schwechat beobachtet. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Hochwasserscheitelwerte liegen für die Gewässer in Niederösterreich generell unter einem HQ20. Für die Triesting in Hirtenberg und die Wulka in Wulkaprodersdorf liegen die Spitzenabflüsse zwischen einem HQ20 und HQ30.
116.3 (Untersuchungen über Wasserführung in Gewässern und Ufererosion [Unterteilung wenn nötig wie 116.2]) 424.2 (Überschwemmung. Stauwasser im Boden) [436] (Österreich)