Epibionten (Bakterien, Algen, Pilze) auf Fichtennadeln beeintraechtigen die Netto-Photosyntheseleistung der Baeume und koennen die Epidermisaussenwand der Nadeln abbauen. Die Minderung der Netto-Photosyntheseleistung durch Epibionten schwankt bei einzelnen Zweigen zwischen 30 und 40 %. Fuer einen ganzen Baum (Alter 15 Jahre) liegt die Beeintraechtigung durchschnittlich bei 4 - 5 %; sie unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen und kann im Fruehjahr vor Beginn des Nadelaustriebes 9 % erreichen. Der Grad der Photosyntheseeinschraenkung ist abhaengig vom Ausmass der bedeckten Nadeloberflaeche und der Schichtdicke der aufgelagerten Epibionten. Waehrend dies- und 1-jaehrige Nadeln meist frei von Epibionten sind, treten sie mit zunehmendem Nadelalter verstaerkt auf. Beguenstigt wird das Wachstum der Epibionten durch hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Strahlung. Die Reduktion der Photosyntheseleistung in den Nadeln ist bedingt durch Absorption einer gewissen Strahlungsmenge in der Epiobiontenschicht und durch Beeinflussung von Gaswechsel und Transpiration bei Besiedlung der Spaltoeffnungen mit Epibionten. Die Schaedigung der Epidermis durch Epibionten wird durch punktfoermige Nekrosen sichtbar. In einem solchen Bereich sind die Epidermiszellen abgestorben und kollabiert. Der geordnete Aufbau der Epidermisaussenwand ist zerstoert; Lignin, Cellulose und Hemicellulosen sind weitgehend abgebaut, waehrend lipophile Substanzen vermehrt erscheinen. Die aufgezeigten Beeintraechtigungen durch Epibionten an Fichten stellen keine unmittelbaren Ursachen neuartiger Waldschaeden dar. Eine praedisponierende Wirkung der Epibionten, die einen Baum in seiner Vielfalt schwaecht, so dass er anfaelliger fuer andere schadhafte biotische und abiotische Einfluesse ist, scheint aber - wie in der Diskussion dargelegt - gegeben.