Das Umweltbundesamt führte zwischen Juni 1995 und Oktober 1996 auf der Rax in Niederösterreich (Seilbahn-Bergstation, Seehöhe ca. 1550 m) Messungen der Ozonkonzentration durch. das Ziel der Messungen der Ozonkonzentration durch. Das Ziel der Messungen war die Erfassung der Ozonbelastung im Hochgebirge in den nordöstlichen Alpen. Warnwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit, wie sie im Ozongesetz (0,200 mg/mß als MW3: ein Tag mit Überschreitung) sowie in der EU-RL 92/72/EWG (0,180 mg/mß als MW1: drei Tage mit Überschreitung) festgelegt sind, wurden auf der Rax- im österreichweiten Vergleich selten überschritten. Die Ozonbelastung auf der Rax liegt hingegen, was den Mittelwert, die kumulative Belastung - in Hinblick auf die von der UN/ECE definierten "Critical Levels" - und die Überschreitung von vegetationsbezogenen Schwellenwerten der EU und Wirkungsbezogenen Immissionsgrenzkonzentrationen (WIK) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften betrifft, im österreichischen und europäischen Spitzenfeld. So wurde der in der RL 92/72/EWG festgelegte Schwellenwert zum Schutz der Vegetation von 0,065 mg/mß als MW24 im Winter 1995/96 während 79% der Meßzeit überschritten, im Sommer 1996 während 82% der Meßzeit. Gleichermaßen liegt die Meßstelle Rax in Hinblick auf den EU-Schwellenwert zum langfristigen Schutz der menschlichen Gesundheit im österreichischen Spitzenfeld. Die auf der Rax registrierte Belastungssituation ist in ihrer Höhe und ihrem zeitlichen Verlauf jener an der 1618 m hoch gelegenen Station Rennfeld (bei Bruck a.d.M. in der Steiermark, ca. 50 km südwestlich) sehr ähnlich und kann als typisch für einen Hochgebirgsstandort in den Ostalpen angesehen werden. Der Vergleich mit anderen Meßstellen dieser Höhe zeigt, daß die Ozonbelastung im Hochgebirge horizontal sehr einheitlich ist. Die hohe Überschreitung vegetationsspezifischer Schwellenwerte sowie von Critical Levels deutet auf ein hohes Risiko hin, dem der Wald im Hoch- und Mittelgebirge durch Ozon ausgesetzt ist. Die Ozonbelastung auf der Rax repräsentiert ganz überwiegend die mitteleuropäische Hintergrundbelastung; ein Einfluß regional verstärkter Ozonbildung im Raum Wien auf die Rax konnte nur in Einzelfällen identifiziert werden. Die Episode mit der höchsten Ozonbelastung auf der Rax am 19. April 1996 während einer langanhaltenden Hochdruckwetterlage - wobei mit 0,224 mg/mß der höchste MW3 in Österreich im Jahr 1996 gemessen wurde - könnte auf Eindringen stratosphärischer Luftmassen in die Troposphäre zurückzuführen sein. Eine eindeutige Ursachenzuordnung ist auf Basis des vorliegenden Datenmaterials nicht möglich, zumal Ozonbildung in der Abgasfahne Wiens als Ursach nicht auszuschließen ist. Dabei handelt es sich jedoch um den einzigen seit 1990 dokumentierten Fall, bei welchem das Eindringen stratosphärischer Luftmassen für das Auftreten von Ozonkonzentrationen im Bereich der Vorwarnstufe des Ozongesetzes verantwortlich sein könnte.