Die in-situ Emissionsraten von N2O, NO und NO2 aus den Boeden der ARINUS- Versuchsflaechen bei Schluchsee und Villingen wurden von 1991-1993 waehrend mehrwoechiger Messkampagnen auf der gekalkten und auf den N-geduengten Flaechen quantifiziert und die an den Emissionen beteiligten mikrobiellen Prozesse identifiziert. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren (1991/199 2) wurden nicht nur am Standort Schluchsee, sondern auch am Standort Villingen, der im Gegensatz zu Schluchsee durch N-Hunger charakterisiert zu sein beschrieben wurde, hohe N2O-Emissionen (mittlere jaehrliche N2O- Emissionsraten: 24 bzw. 30 Mikrogramm N2O-N m-2 h-1) nachgewiesen. In dem nasskalten Jahr 1993 hingegen waren an beiden Standorten die N2O-Emissionen gegenueber den beiden Vorjahren um mehr als den Faktor 10 niedriger. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit der Durchfuehrung mehrjaehriger Messungen, weil nur hierdurch interannuelle Variationen in den N-Spurengasfluessen erfasst werden koennen und nur so verhindert werden kann, dass man durch Messungen in untypischen Jahren zu einer Unter- bzw. Ueberschaetzung der Flussraten gelangt. Der Gesamt-N-Verlust in Form von gasfoermigen N- Verbindungen (N2, N2O, NO/NO2) konnte in Villingen in den Jahren 1991 bzw. 1992 auf 6 bzw. 7 kg N ha-1 a-1 und in Schluchsee auf 5 bzw. 4 kg N ha-1 a-1 abgeschaetzt werden. Die N-Duengung fuehrte zu einer signifikanten Erhoehung der Emissionen von N2O und NO, waehrend die Kalkung einen positiven Effekt nur auf die NO-Emission hatte. Es konnte gezeigt werden, dass neben der Denitrifikation weitere Prozesse, wie z. B. die heterotrphe Nitrifikation und andere bisher nicht identifizierte mikrobielle Prozesse, in erheblichem Ausmass an der N2O- und NO-Emission beteiligt waren. Die erzielten Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Beitrag von Coniferen-Waeldern der gemaessigten Zone zum globalen N2O-Budget bisher unterschaetzt sein koennte. Die Ergebnisse aus den N-Duengungsexperimenten, die einen erhoehten N- Eintrag in die Waldoekosysteme simulieren, stuetzen die Hypothese, dass als Konsequenz auf eine chronische N-Belastung mit einer verstaerkten Produktion und letztlich Emission von N2O und NO aus dem B oden dieser naturnahen Oekosysteme in die Atmosphaere gerechnet werden muss.