Die Struktur von Waldboeden enthaelt bodenchemische Information, die fuer das Waldwachstum relevant ist. Es wurden deshalb neue und routinefaehige Analysenverfahren entwickelt, mit denen der chemische Informationsverlust beim Homogenisieren der Bodenprobe umgangen werden kann. Die Methoden und der dadurch ermoeglichte Zugang zu strukturabhaengiger Information w erden an Fallbeispielen diskutiert: 1. Gleichgewichtsbodenporenloesung(GBPL, H2O): Es wird ein Quasi-Gleichgewicht zwischen einer umlaufenden Bodenloesung und den unter geringer Wasserspannung umstroemten Oberflaechen hergestellt. Der gleichzeitige Umlauf in natuerlich gelagerten und homogenisierten Proben bei vergleichbaren Stroemungsbedingungen ermoeglicht, chemische Eigenschaften der umstroemten natuerlichen und kuenstlichen Oberflaechen darzustellen. Eine heterogene, von der Bodenstruktur festgelegte Verteilung wasserloeslicher Ionen erweist sich als Regenfall in der Rhizosphaere saurer Waldboeden. Aggregatoberflaechen sind selektiv an K, Ca und Mg verarmt. Bei K koennen diese Ungleichgewichte ein extremes Ausmass annehmen. Da Feinwurzeln von Waldbaeumen hauptsaechlich an Aggregatoberflaechen angetroffen werden, kann z. B. die strukturabhaengige K-Verteilung die K- Aufnahme kontrollieren und zu K-Mangel trotz ausreichender K-Reserve im Aggregatinneren fuehren. 2. Bodenporenloesung (BPL, NH4Cl): An natuerlich gelagerten und homogenisierten Bodenproben werden die austauschbaren Ionen in einem offenen Perkolationssystem fraktionsweise bestimmt. Bei der Durchstroemung der Austauscherloesung unter leichter Spannung ueberwiegt der spontane Austausch an jeweils natuerlichen oder kuenstlichen Aggregatoberflaechen gegenueber der Nachlieferung aus dem Aggregatinneren. Mit dieser Methode laesst sich darstellen, dass Aggregatoberflaechen in der Rhizosphaere saurer Waldboeden auch an austauschbaren Mb-Kationen selektiv verarmt sind. Je nach Eintauschstaerke des betreffenden Ions kann die Heterogenitaet seiner Verteilung besser durch den wasserloeslichen (s.o.: GBPL) oder durch den austauschbaren Pool dargestellt werden. 3. Bodenporenloesung (BPL, H2O): In diesem Ansatz wird der durch hinterei nander geschaltete, natuerlich gelagerte Bodenkoerper fliessende Makroporenwasserfaden als chemischer Monitor eingesetzt. Dadurch koennen Fliessstreckenabschnitte geortet werden, in denen wichtige Uebergaenge zwischen Loesungs- und Festphase stattfinden. Die initiale Wirkung von Duengungen kann in einem bodenkundlichen Gewebetest dargestellt und im Hinblick auf moegliche Risiken bewertet werden. 4. Ausblick: Der Informationsgewinn bei der chemische Analyse natuerlich gelagerter Bodenkoerper wird gegenueber homogenisierten Proben als sehr hoch eingeschaetzt, wenn Waldboeden als potentielle Stressoren untersucht werden.