Aenderung der Bodenvegetation in Waldbestaenden als Folge einer kuenstlichen Duengung (Fichtenforste des Luzulo-Abietetum und Galio-Abietetum im Oberen Buntsandstein des Nordschwarzwaldes)
Im Zusammenhang mit der Ausbringung von Duengern zur Stabilisierung und Restabilisierung erkrankter Waldbestaende ('neuartige Waldschaeden') wird die Auswirkung von Duengemassnahmen auf die Bodenvegetation in Waldbestaenden untersucht. Erfasst wurden Fichtenforste des Luzulo- Abietetum Oberd. 57 nach 1- 3- jaehriger und ca. 30- jaehriger Wirkungrkungsdauer eine r Duengung sowie Fichtenforste des Galio- Abietetum ca. 30 Jahre nach der Duengung. Die Untersuchung basiert auf einem vegetationskundlichen Vergleich geduengter und ungeduengter Felder von Duengeversuchsflaechen der FVA Baden- Wuerttemberg unter Anwendung der Methode BRAUN- BLANQUET. Das soziologische und oekologische Verhalten der Pflanzenarten wurde zur Interpretation der Standortsveraenderungen nach Duengung herangezogen. Zur Beruecksichtigung der Vitalitaet von Pflanzenarten wurde ein Verfahren entwickelt, das einen objektiven Vergleich von Vitalitaeten vor und nach der Duengung zulaesst. Die Duengung erweist sich als ein Eingriff, der sich zumindest bei hohen Dosierungen von Kalzium in Verbindung mit Phosphor auch nach ca. 30 Jahren noch deutlich in der Bodenvegetation niederschlaegt. Gegenueber den ungeduengten Feldern weisen diese stark geduengten Felder hoehere Artenzahlen, hoehere Deckungsprozente sowie eine staerkere vertikale und horizontale Gliederung des Vegetationsmusters auf. Auf den stark geduengten Fichtenforsten des Luzulo-Abietetum entspricht die ca. 30 Jahre nach der Duengung festgestellte Artenkombination dem ungeduengten Galio-Abietetum. Somit wurde durch die Duengung ein voruebergehender Gesellschaftswandel induziert. Es ist jedoch anzunehmen, dass die durch Duengung entstandene anspruchsvollere Waldgesellschaft nicht stabil ist. Auf den schwach geduengten Fichtenforsten wurde bei den Erhebungen nach ca. 30 Jahren eine weitgehende Angleichung an die ungeduengten Verhaeltnisse festgestellt. Die Artenkombination der untersuchten Vegetationseinheiten erwies sich als ein sehr differenzierter Weiser fuer die mit der Duengung einhergehenden Veraenderungen der Bodenaziditaet. Ein Erkennen von Duengemassnahmen ist im Gelaende moeglich bei genauer Kenntnis von unge duengten Vergleichsverhaeltnissen, sofern eine deutliche Duengereaktion vorliegt. Das Zusammentreffen verschiedener Vegetationsmerkmale weist dann auf eine fruehere Duengung hin. Auf den untersuchten Flaechen zeigen hoehere Artenzahlen und Deckungsprozente (im Vergleich zu den ungeduengten Verhaeltnissen) , das Auftreten von Sambucus racemosa in der Strauchschicht sowie das Nebeneinander von Saeurezeigern, saeureliebenden Arten und anspruchsvolleren Arten in vitaler Erscheinung eine Duengewirkung an.