- Standardsignatur1265
- TitelDer Einfluss der Waldbrände auf die Vegetation der Alpensüdseite der Schweiz
- Verfasser
- ErscheinungsortBirmensdorf
- Verlag
- Erscheinungsjahr1998
- Seiten90 S.
- Illustrationen68 Lit. Ang.
- MaterialBandaufführung
- Datensatznummer54069
- Quelle
- AbstractVon Waldbränden am meisten betroffen ist in der Schweiz die Alpensüdseite, und dort besonders der Kanton Tessin. Wichtige wissenschaftliche Einsichten in die Beziehungen zwischen Feuer und betroffenem Ökosystem stehen noch aus - gerade hinsichtlich der Brandwirkung auf die Vegetation. Die vorliegende Arbeit untersucht diese Frage im Rahmen des Forschungsprogrammes der Sottostazione Sud delle Alpi der WSL zur Ökologie des Feuers. Die Untersuchungen wurden in verschiedenen Regionen durchgeführt: Monte Bre (Lugano), Monte Caslano, Valle die Muggio und Bisbino (Mendrisiotto), Monte Boglia, Arosio (Malcantone), Nordhang des Monte Ceneri zwischen Quartino und S. Antonino (Region Bellinzona) sowie in der italienischen Region Lecco (Como). Sie decken die hauptsächlich von Bränden heimgesuchten Pflanzengesellschaften der Alpensüdseite ab, nämlich Laubmischwald, Buchenwald und Kastanienwald. Grundlage der Untersuchungen sind Vegetationsaufnahmen und waldmesskundliche Erhebungen. Die einen wurden auf einer Fläche von 100 m¬ als pflanzensoziologische Aufnahmen ausgeführt; dabei wurde für die Mengenschätzung die kombinierte Skala nach Braun-Blanquet (1964) verwendet. Mit den anderen wurden einerseits Bestandesdichte und Baumartenzusammensetzung erfaßt, anderseits ermöglichen sie die Herleitung von Kennziffern für die Feuerschäden. Diese Kennzahlen sollen den Zusammenhang zwischen Änderungen in der Vegetation und sichtbaren Schäden am Baumbestand erfassen. Die erhobenen Daten wurden Korrespondenzanalysen, Varianzanalysen, linearer Regression und zweiseitigem t-Test unterworfen. Die Ergebnisse belegen den Einfluß der Brände auf die Physiognomie der Vegetation unabhängig vom Standort oder von der Waldgesellschaft. Brände verringern den Deckungsgrad der Baumschicht und vermehren damit den Lichteinfall auf den Boden sowie die Kontinentalitätszahl, verringern anderseits die Temperaturzahl. Diese Einwirkungen fördern nicht nur Vorkommen und Entwicklung von Arten der Krautschicht, sondern verändern auch die physikalischen und chemischen Bodeneigenschaften, dies allerdings nun abhängig von den sekundären Standortsfaktoren, insbesondere Exposition und Muttergestein. Einflüsse anderer Faktoren wie Jahreszeiten odern Charakteristika des Brandes konnten nicht nachgewiesen werden, was sowohl die Analyse als auch die Verallgemeinerung der Resultate einigermaßen erschwerte. Dennoch darf als gesichert gelten, daß wiederholte Brände längerfristig zur Verarmung und Versauerung des Bodens führen. Die Vegetationsentwicklung nach Bränden scheint sowohl von der ursprünglichen floristischen Zusammensetzung als auch von den Überlebensstrategien der einzelnen Arten abhängig. Ein Schadenindex zur Abschätzung der Brandfolgen hat lediglich in Kastanienbeständen Bedeutung, hauptsächlich wegen der Brandtoleranz dieser Baumart. Im übrigen bremsen die Brände die natürliche Sukzession der anthropogenen Kastanienbestände zur Klimaxgesellschaft und tragen damit zu ihrer Stabilisierung als Reinbestände bei. Auf der anderen Seite lösen Brände in Laubmischwäldern auf Kalkstandorten die Entwicklung zu einer Paraklimax aus; feuerempfindlichen Mischbaumarten werden allmählich ausgemerzt, was unter anderem die Tauglichkeit von Schadenindizes in Frage stellt. Die vorliegende Arbeit ist künftig mit einer Verifizierung der erzielten Ergebnisse zu ergänzen. Zu diesem Zweck wurde bereits ein Aufnahmenetz installiert, das die langfristige Beobachtung der Brandfolgen für die Vegetation der Waldgesellschaften auf der Alpensüdseite erlauben wird.
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