Die vorliegende Untersuchung beschaeftigt sich mit der Bewertung der Hiebsunreife. Diese ergibt sich als Differenz zwischen dem, den urspruenglichen Erwartungen entsprechenden Bestandeswert und dem Abtriebswert zur Zeit der Nutzung. Nach einer kurzen Darstellung der Entwicklung der waldbewertung, der Zielsetzung, der Vorarbeiten und der eingesetzten Bearbeitungs- und Testprogramme wird auf Probleme der methodischen Grundlagen der Bewertung eingegangen und werden insbesondere folgende Punkte herausgestellt: - Bei der Bestandesbewertung ist davon auszugehen, dass fuer die Ermittlung von Ertragseinbussen der Bodenwert entweder gar nicht oder nur der "ertragsabhaengige Teil" des Bodenverkehrswertes beruecksichtigt werden kann. - Da die Bestandes- und somit auch die Hiebsunreifebewertung eindeutig erwerbswirtschaftlich orientiert sind, koennen in den Ansaetzen der Verwaltungskosten im Sinne der Waldbewertung nur solche Kosten enthalten sein die dieser Orientierung entsprechen. - Fuer die Ermittlung der Hiebsunreife ist ein aufgrund eines Kalkulationszinsfusses berechneter Bestandeswert ungeeignet. Zu unterstellen ist der effektive Zinsfuss, weil dieser der vom Waldbesitzer Gewaehlten Art der Kapitalverzinsung entspricht. - Der so ermittelte Hiebsunreifewert entspricht einer innerbetrieblichen Bewertung. Darauf aufbauend kann der Anahltswert eines Schadenersatzes unter Beruecksichtigung zumutbarer Alternativanlagen bestimmt werden. - Die nach der Zweckbestimmung "Kauf/Verkauf" gestalteten Bestandeswerte des Alterswertfaktorenverfahrens der Waldbewertungsrichtlinien sind fuer die Hiebsunreifeermittlung ungeeignet. - Bei der Anwendung des Brusthoehendurchmessers als Leitgroesse der Bewertung bleibt der unmittelbare Bezug zur Zielsetzung gewahrt, wird von direkt gemessenen Angaben ausgegangen und besteht eine enge Verbindung zu den auf Mittleren Durchmesser basierenden Sortenertragstafeln. - Dem allgemeinen Grundsatz normale Werte eingehen. Dabei sind die Auswirkungen einschaetzbarer Risiken zu beruecksichtigen. Im Methodenteil der Arbeit wird das Konzept des Naeherungsverfahrens zur Hiebsunreifeermittlung schrittweise entwickelt. Nach der Darstellung der als Ausgangswerte dienenden Grund- und Basiswerte werden die Auswirkungen der Wertaenderungen allgemein und die je nach oertlichen Verhaeltnissen notwendigen Korrekturen nach Holzerloes, Werbungskosten, Verwaltungskosten, Kulturkosten, Zieldurchmesser, Kombinationswirkungen, Bestockungsgrad und Derbholzmasse im Einzelnen eroertert. Fuer die Bewertung der auf Brusthoehendurchmesser zum Bewertungszeitpunkt (BHD) bezogenen Hiebsunreife ergab sich das Bewertungskonzept: (Formel). Im Verfahrensteil werden die zur Bewertung notwendigen Vorarbeiten und Datenerhebung beschrieben und anschliessend die Hand- und die Computerversionen des fuer die Baumarten Buche, Eiche, Fichte und Kiefer entwickelten, nur wenige Eingangsdaten benoetigenden, Verfahrens dargestellt. Fuer beide Versionen ist ein Bewertungsformular (s. Uebersichten 3 und 5) entwickelt worden. Die als Hilfsmittel nur einen einfachen Taschenrechner benoetigende Handversion wird anhand eines Beispiels besprochen. Alle zu den Berechnungen benoetigten Tabellen befinden sich im Anhang. Die auf der Basis der Managementprogramme FRAMEWORK III und IV erstellte, im Einzelnen vorgestellte und auf Anforderung erhaeltliche Computerversion ist mit Benutzerfuehrung versehen, so dass fuer die Anwendung geringe Kenntnisse des Grundlagenprogramms ausreichen.