Die bedeutende Rolle der Bodenmikroorganismen als eine der wichtigsten Steuergroessen der Produktivitaet und Stabilitaet von Waldoekosystemen ist bei den bisherigen Forschungen auf dem Gebiet der Forstwissenschaft stark vernachlaessigt worden. Der Grund dafuer liegt darin, dass in der Forstwissenschaft ein Waldoekosystem bislang als ein "Produktionssystem" und nicht wie korrekterweise erforderlich als ein "Produktions- und Dekompositionssystem" betrachtet worden ist. Bei der hier vorliegenden Arbeit ist erstmals der Versuch unternommen worden, ueber die quantitative Erfassung der biochemischen und mikrobiologischen Verhaeltnisse in unterschiedlichen Waldoekosystemen und deren Abhaengigkeit von den wichtigsten Boden- und Standortfaktoren Informationen ueber den Stoffumsatz im Boden zu erhalten. Im folgenden werden die in der vorliegenden Arbeit gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassend bewertet und ein Ausblick auf notwendige, zukuenftige Arbeiten gegeben: - In Waldoekosystemen fallen laufend die oberirdischen Pflanzenteile, die Streu der Bodenflora und die jaehrlich absterbende Wurzelmasse in verschiedenen Horizonten der Boeden an. Alle drei obengenannten Groessen sind sowohl quantitativ als auch qualitativ in verschiedenen Horizonten eines Bestandes sowie auf verschiedenen Standorten und in verschiedenen Jahren sehr unterschiedlich. Diese Heterogenitaet der stofflichen Zusammensetzung der organischen Substanzen und ihre unterschiedliche Verteilung in Boeden bestimmt die Entwicklung einer darauf jeweils angepassten Gruppe von Mikroorganismen und verursacht damit auch eine starke Heterogenitaet in der Verteilung der Mikroorganismenpopulationen in Boeden. All dies, zusammen mit der raeumlichen und zeitlichen Variabilitaet der Umwelt-, Boden- und Standortfaktoren, denen die Bodenmikroorganismen und die in Boeden ablaufenden biochemischen Prozesse ausgesetzt sind, traegt dazu bei, dass in Waldoekosystemen in verschiedenen Horizonten eines bestimmten Standortes innerhalb von Metern, Zentimetern und Mikrometern unterschiedliche Prozesse des Stoffumsatzes ablaufen. Somit wird deutlich, dass die in einem solch komplexen System gewonnenen Erkenntnisse nicht ohne weiteres auf Standortebene oder auf regionaler Ebene verallgemeinert werden koennen. Dieser Befund, der an zahlreichen Stellen der hier vorliegenden Arbeit deutlich zum Ausdruck kommt, ist in der bisherigen Literatur ueber mikrobiologische und biochemische Aktivitaeten in Waldboeden uebersehen worden. Die Ergebnisse der hier vorliegenden Arbeit zeigen ferner, dass wegen der in Waldboeden vorhandenen extrem grossen raeumlichen und zeitlichen Variabilitaet der bodenmikrobiologischen und -biochemischen Faktoren das bislang allgemein uebliche Vorgehen bei Untersuchungen ueber die mikrobiologische und biochemische Aktivitaet bei den meisten oekologischen Fragestellungen zu Fehlinterpretationen ...