Bayern ist das einzige Land der Bundesrepublik Deutschland mit einem Anteil am Alpenraum. Die Bewaldungsdichte im bayerischen Alpenraum betraegt circa 50 Prozent. Die Waelder haben dabei nach den Ergebnissen der Waldfunktionsplanung vor allem die Vorrangfunktionen Bodenschutz, Lawinenschutz und Wasserschutz zu erfuellen. Rund 60 Prozent aller Uebernachtungen in Bayern entfallen ebenfalls auf den Alpenraum. Dem Wald kommt daher auch besondere Bedeutung fuer Nah- und Fernerholung zu. Bedingt durch das Waldsterben hat sich die Situation fuer den Bergwald entschieden verschaerft. Die Entwicklung der Waldschaeden verlaeuft dabei im Alpenraum dramatischer als in anderen Regionen Bayerns. Das wirft die Frage auf, welche Auswirkungen das Waldsterben fuer die Schutzfaehigkeit des Bergwaldes hat, welche Folgen fuer Siedlungen, Infrastruktureinrichtungen zu erwarten, welche Konsequenzen fuer Nah- und Fernerholung abzusehen sind und wie diese Effekte erfasst und bewertet werden koennen. Hier liegt der Schwerpunkt in der Entwicklung von Methoden, mit deren Hilfe eine Beurteilung dieser Fragen moeglich erscheint. Schon bei Beginn der Modellkonzeption war klar, dass in der Arbeit wegen der Kompexitaet der Wirkungszusammenhaenge nur gewisse Aspekte ausgeleuchtet werden koennen. Eine Erfassung aller denkbaren direkten und indirekten Wirkungen erschien fuer viele Bereiche nur schwer durchfuehrbar oder sogar unmoeglich. Die vorgestellten Ansaetze und Ergebnisse haben daher ausschliesslich Gueltigkeit fuer die untersuchten Teilraeume. Aus diesem Grund wurde auch auf Hochrechnungen fuer den gesamten bayerischen Alpenraum verzichtet. Die fuer den Berich Lawinen und Hochwasser entwickelten Methoden konnten sich auf hinlaenglich sicheres Datenmaterial und vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse stuetzen. Fuer den Bereich Steinschlag und Fremdenverkehr musste dagegen methodisches Neuland betreten werden. Es fehlten hier sowohl die notwendigen Kalkulationsdaten als auch die grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse. Grundsaetzlich gilt jedoch, dass die hier vorgestellten Ansaetze als verbesserungsfaehige Vorschlaege anzusehen sind. Der kuenftige Verlauf des Waldsterbens im bayerischen Alpenraum ist ungewiss. Zum gegenwaertigen Zeitpunkt kann niemand die weitere Entwicklung vorhersagen. Basierend auf einer standardisierten Befragung von 57 Experten wurden daher im Rahmen dieser Arbeit zunaechst drei Schadensverlaufsvarianten abgeleitet, die eine optimistische, mittlere und pessimistische Schadensentwicklung bis zum Jahr 2009 annehmen. Nah Meinung der befragten Sachverstaendigen ist ein optmistischer Schadensverlauf bis zum Jahr 2009 gekennzeichnet durch eine Zunahme ungeschaedigter Bestandesteile, die sich aus einer Verringerung der Anteile der Schadklassen 1 und 2 ergibt. Stark geschaedigte und abgstorbende Bestandesteile der Schadklassen 3 und 4 verharren ...